Auslandeinsatz lohnt es sich vorher zu heiraten?

Und jetzt mal eine kompetente Antwort. Viel besser als du hier, kann sich dein Freund ausrechnen lassen, ob es besser ist. Ich war selbst 5 Jahre an der Cote d' Azur, und habe kurz vorher geheiratet. Es fängt schon mit dem Umzug an. Da gibt es viel größere Beträge, die erstattet werden. Ich hatte 120 m³ Umzugsgut, und alles wurde bezahlt. Einem Ledigen steht ein Bruchteil zu. Dann geht es um eine Wohnung vor Ort. Einem Ledigen steht ein Zimmer zu, und einem Verheirateten ein einzelstehendes Häuschen. Die Ehefrau kann mehrmals auf BW-Kosten zum Dienstort fahren bzw fliegen, z. B. zur Wohnungsbesichtigung. Das Gehalt in Frankreich ist etwa 50% höher als in Deutschland, und ein verheirateter bekommt sowieso ein höheres Gehalt. So bekommt ein verheirateter Feldwebel (Beispiel) etwa 50.000 Euro netto im Jahr. Und für die zeit, bis die Ehefrau nachziehen kann, gibt es Trennungsgeld.

Ist eine komplizierte Sache und ich glaube bei Angestellten oder Beamten etwas anders geregelt als bei Soldaten. Frage ist auch, ob Dienst bei einer Truppe geleistet wird oder man als Angehöriger einer Botschaft, MilAtt oder dessen Stab, ins Ausland geht. Und wiederum anders ist es, wenn man zu einer internationalen Organisation wie NATO geht. Empfehle besoldungszahlende Dienststelle anzusprechen.

@ bh_roth
Schön, mal so eine Innensansicht zu bekommen. Nur in einem Punkt bin ich anderer Meinung: Die Kosten zahlt nicht die BW. Das könnte sie nur, wenn sie eigene Erträge erwirtschaften würde. Also zahlt im Endeffekt der Steuerzahler, dem dieses Geld abgepresst wird, und er sich selbst dafür kleinere Brötchen backen muss. Es geht nicht um die finanziellen Relationen, die dürften in diesem Fall marginal sein, aber es geht aber um die Einstellung des Staates, wie mit dem Geld der Steuerzahler umgegangen wird. In der Wirtschaft gibt es in solchen Fällen auch Zuschüsse, aber die zahlt sie selbst. Der Staat dagegen ist dafür bekannt, mit anderer Leute Geld recht großzügig umzugehen.

@Dara: Ja wessen Geld sollte der Staat denn sonst ausgeben? Wer einen Staat will, der muss den auch finanzieren. Wer eine Armee will, muss das Geld dafür bereitstellen. Woher soll es denn kommen, außer vom Staatsbürger (der davon ja auch profitiert). Man könnte es natürlich auch so wie in vielen Dritteweltländern machen und die Staatsbediensteten einfach gar nicht oder nur schlecht bezahlen. Die holen sich dann das Geld eben anders. Bestechung, Fakelaki, Nepotismus. Willst Du die Verhältnisse?

Ich habe aufgehört, zu verteidigen, warum ich überdurchschnittlich entlohnt wurde, und warum ich eine gesicherte Existenz habe. Ich will mein Jahresgehalt im Ausland deshalb gar nicht erst zum Besten geben. Ich habe oft erklärt, dass es jedem freisteht, sich für einen bestimmten Beruf zu bewerben. Aber als ich das gemacht habe, war es "uncool", zum Staat zu gehen, in welcher Verwendung auch immer. Und die selben Menschen, die dies uncool fanden, versuchen mir (stellvertretend) ein schlechtes Gewissen einzureden, dass ja alles aus Steuergeldern finanziert wird. Und wenn man will, dass ich in Frankreich oder in USA meinen Dienst ableiste, dann muss dafür auch eine entsprechende Entlohnung bereitgestellt werden. Die meisten können sich nicht im Entferntesten vorstellen, was es bedeutet, für ein paar Jahre komplett in ein fremdes Land umzuziehen. Niemand fragt, wie es ist, eine zeitlang von der Familie getrennt zu sein. Alle sehen nur, wie man dem Staat auf der Tasche liegt.

Doch, bh_roth, kann ich, ich lebe auch nunmehr seit fünf Jahren im Ausland und zwar in einer in jeder Hinsicht heißen Region. Wenn das nicht sehr gut bezahlt würde, gäbe es Keinen der das auf sich nimmt.
Neider gibt es immer, aber die sind mir sowas von wurscht.