Heinrich Krüger
Die Staatsschulden der EU verteilen sich gerade doch nur anders, werden aber nicht getilgt, oder? Was haltet ihr von der Schuldendiskussion?
Antworten (4)
Die Frage ist ein wenig undeutlich ausgedrückt. Ich beziehe das jetzt mal hauptsächlich auf Griechenland. Der EU Rettungsschirm dient bspw. dazu Ländern, die auf dem Finanzmarkt kein Geld mehr beschaffen können ohne horrende Zinsen zu zahlen günstig an Kredite zu kommen. D.h. anstatt bei Banken nehmen diese Länder (aktuell Griechenland) Kreditzusagen aus dem Rettungsschirm an um den laufenden Staatsbetrieb zu garantieren. Das hat mit einer Umverteilung der Schulden aber noch nichts zu tun. Kredite werden auch weiterhin getilgt (mit Ausnahme des Griechischen Schuldenschnitts). Sollte es einem Land nicht möglich sein seine Schuldenraten bzw. Zinsen zu bedienen wäre es pleite. Griechenland ist daran zwar vorbeigeschrammt aber eben noch nicht pleite (Dank der Kreditzusagen des Rettungsschirms). Umverteilt wurde aber dennoch nichts, da die Forderungen weiterhin offen sind.
Schulden sind für Staaten überhaupt kein Problem. Kritisch wird es erst, wenn die Anleger fürchten, dass die Zinsen nicht gezahlt werden können. Ein Staat muss anders rechnen als ein Betrieb, weil hier Sparmaßnahmen zu niedrigeren Einnahmen und damit höheren Schulden führen. Ich empfehle dazu die nachdenkseiten.de.
Die EU hat keine Staatsschulden. Die EU ist kein Staat, sondern ein Staatenverbund. Die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten hingegen haben Staatsschulden. Die EZB kauft Staatsanleihen von in finanziellen Schwierigkeiten geratenen Staaten der Euro-Zone (die nicht mit der EU gleichzusetzen ist). Diese Stützungskäufe dienen der Stabilisierung der betroffenen Staatshaushalte.
Naja, die Schulden bleiben zwar in Europa, aber die "freigekauften" Staaten stehen nicht mehr am Rande eines Bankrotts, Dadurch wird die europäische Wirtschaft ingesamt stabilisiert und uns allen gehts besser. Das alte Prinzip: Wenn Reiche und Arme zusammenhalten lassen sich Kosten gerecht verteilen, zum Nutzen aller.