StechusKaktus
Gibt es den Fachkräftemangel?
Gestern bei Anne Will: Grosses Lamento zum angeblichen Fachkräftemangel. Ganz vorn dabei: Eine Friseurmeisterin, die Schwierigkeiten hat ihre Lehrstellen zu besetzen.
Meine Beobachtungen zum Thema Fachkräftemangel sind folgende
• Unternehmen klagen über Lehrstellen, die nicht besetzt werden können
• Jugend-Arbeitslosenquote in Südeuropa 40%
• Nahezu unelastische (und niedrige) Löhne bei niedrig qualifizierten Tätigkeiten
• Fachkräfte aus Osteuropa ziehen andere Länder zum Arbeiten vor (z.B. GB, CH)
• Erfolgsgeschichten von Flüchtlingen kommen zumeist aus Berufen, deren Lohn zum Leben kaum reicht (und es womöglich Lohnzuschüsse vom Staat gibt?)
• Abstand zwischen Sozialhilfe und Arbeiten im Niedriglohnbereich ist gering
• Bis 2022 können über 3 Mio. Arbeitsplätze wegen Digitalisierung wegfallen
Der Markt funktioniert: Ein hohes Angebot an Arbeit stösst auf eine begrenzte Nachfrage. Will die Friseurmeisterin diese besetzen, muss sie eben mehr zahlen. Kann sie es nicht (obwohl sie den Kundinnen 200 Euro für eine Dauerwelle abnimmt) dann macht ihre Konkurrenz offenbar etwas besser. Sie kann ihr Geschäft ja downsizen oder aufgeben. Damit wird das Angebot an Arbeit abnehmen und die Löhne sinken automatisch.
Was aber nicht geht: Nach Flüchtlingen als billige Arbeitskraft rufen um den Preis künstlich zu drücken. Genau davon lebt PEGIDA. Und ist das Gegenteil von Unternehmenstum.
Mein Fazit: Es gibt keinen Fachkräftemangel. Sondern Unternehmer, deren Geschäftsmodell am Markt nicht taugt.
Meine Beobachtungen zum Thema Fachkräftemangel sind folgende
• Unternehmen klagen über Lehrstellen, die nicht besetzt werden können
• Jugend-Arbeitslosenquote in Südeuropa 40%
• Nahezu unelastische (und niedrige) Löhne bei niedrig qualifizierten Tätigkeiten
• Fachkräfte aus Osteuropa ziehen andere Länder zum Arbeiten vor (z.B. GB, CH)
• Erfolgsgeschichten von Flüchtlingen kommen zumeist aus Berufen, deren Lohn zum Leben kaum reicht (und es womöglich Lohnzuschüsse vom Staat gibt?)
• Abstand zwischen Sozialhilfe und Arbeiten im Niedriglohnbereich ist gering
• Bis 2022 können über 3 Mio. Arbeitsplätze wegen Digitalisierung wegfallen
Der Markt funktioniert: Ein hohes Angebot an Arbeit stösst auf eine begrenzte Nachfrage. Will die Friseurmeisterin diese besetzen, muss sie eben mehr zahlen. Kann sie es nicht (obwohl sie den Kundinnen 200 Euro für eine Dauerwelle abnimmt) dann macht ihre Konkurrenz offenbar etwas besser. Sie kann ihr Geschäft ja downsizen oder aufgeben. Damit wird das Angebot an Arbeit abnehmen und die Löhne sinken automatisch.
Was aber nicht geht: Nach Flüchtlingen als billige Arbeitskraft rufen um den Preis künstlich zu drücken. Genau davon lebt PEGIDA. Und ist das Gegenteil von Unternehmenstum.
Mein Fazit: Es gibt keinen Fachkräftemangel. Sondern Unternehmer, deren Geschäftsmodell am Markt nicht taugt.
Antworten (6)
Wieder eine sehr gute Frage von dir, Stechus.
Ich stimme dir zu. Wenn ein Unternehmer niemanden findet, der für ihn arbeiten will, dann macht der Unternehmer etwas falsch.
Ich stimme dir zu. Wenn ein Unternehmer niemanden findet, der für ihn arbeiten will, dann macht der Unternehmer etwas falsch.
Die meisten Erfolgsgeschichten kommen aus dem Handwerk, aus der Metallverarbeitung und in technischen Berufen, für die viele Flüchtlinge bereits eine gute Vorbildung mitbringen. Also nichts mit Niedriglöhnen.
Kann man mit etwas Zeitaufwand gut recherchieren.
Wieso eine Anne Will Sendung mit ausgerechnet einem Friseurbetrieb als Begründung für die Frage herhalten muss, bleibt das Geheimnis der Fragestellerin.
Kann man mit etwas Zeitaufwand gut recherchieren.
Wieso eine Anne Will Sendung mit ausgerechnet einem Friseurbetrieb als Begründung für die Frage herhalten muss, bleibt das Geheimnis der Fragestellerin.
pip: Na, das war doch nun schon mittelkonstruktiv von dir. Eine Diskussion funktioniert doch genau so, dass jeder andere Dinge weiss und diese in die Diskussion einfliessen lässt. Wüsste ich alles, bräuchte ich hier nicht teilzunehmen.
Zum Thema: Mir fehlt bei den sog. Erfolgsgeschichten in der Regel der Hintergrund: Wie viel wird bezahlt, wie unterstützt der Staat, welche Kosten hat der Unternehmer, usw. Mein Verdacht ist, dass es für die Unternehmen attraktiver sein kann, abgwiesene Flüchtlinge einzustellen als Portugiesen oder Spanier. Und anschliessend abenteuerliche Rechnungen aufmachen, was sie das alles kostet. Und Azubis in der Realität als billige Arbeitskräfte einsetzen.
Zum Thema: Mir fehlt bei den sog. Erfolgsgeschichten in der Regel der Hintergrund: Wie viel wird bezahlt, wie unterstützt der Staat, welche Kosten hat der Unternehmer, usw. Mein Verdacht ist, dass es für die Unternehmen attraktiver sein kann, abgwiesene Flüchtlinge einzustellen als Portugiesen oder Spanier. Und anschliessend abenteuerliche Rechnungen aufmachen, was sie das alles kostet. Und Azubis in der Realität als billige Arbeitskräfte einsetzen.
Soso, haben die vom Stern die Wissenscommunity umbenannt ohne Bescheid zu sagen.
Um also zur "Diskussion" beizutragen und Wissen zu teilen:
1. Azubis sind keine Fachkräfte. Viele Fachkräfte waren nie Azubis.
2. Die 40% Jugendarbeitslosen in Südeuropa sind auch keine Fachkräfte, die, die Fachkräfte und flexibel sind, können sich ja als EU-Bürger überall niederlassen.
3. Unelastische Löhne gibt es für wie du sagst niedrig qualifizierten Tätigkeiten, hat also nichts mit Fachkräften zu tun.
4. Fachkräfte sind somit auch nicht von dem Abstand zur Sozialhilfe betroffen. Fehlende Fachkräfte sind zum Bespiel:
Im Bauwesen Klempner, Gas/Wasser/Sch...-Installateure, Klimahandwerker etc.
In der IT-Branche Programmierer, Netzwerktechniker etc.
Im Gesundheitssektor Krankenpfleger, Altenpfleger etc.
Also da wo der Arbeitnehmer auch mit Kindern nicht aufstocken muss. (Alles Berufe, die auch von der Digitalisierung nicht betroffen sind.)
5. Vereinzelte "Erfolgsgeschichten" von Flüchtlingen kenne ich höchstens von Reportern, Ärzten, Anwälten. Mir hat noch nie jemand die Geschichte "6 Jahre bei der Müllabfuhr" als Erfogsgeschichte eine Asylbewerbers verkaufen wollen.
Nebenbei die Dauerwelle für 200,00 Euro gibt es vielleicht bei Udo Walz, eine einfache Friseurin neben an freut sich, wenn sie 100,00 Euronen nehmen kann.
Davon bleibt dann nämlich so viel, dass sie den Mindestlohn auch zahlen kann. Mehr kann sie auch nicht verlangen, die Kundin geht nämlich sonst zur Kette und bekommt die Dauerwelle für 75,00 Euro.
Friseure können sich nur freuen, dass es die Dauerwelle nicht bei Amazon gibt, sonst hätte sie gar keine Kunden mehr.
Um also zur "Diskussion" beizutragen und Wissen zu teilen:
1. Azubis sind keine Fachkräfte. Viele Fachkräfte waren nie Azubis.
2. Die 40% Jugendarbeitslosen in Südeuropa sind auch keine Fachkräfte, die, die Fachkräfte und flexibel sind, können sich ja als EU-Bürger überall niederlassen.
3. Unelastische Löhne gibt es für wie du sagst niedrig qualifizierten Tätigkeiten, hat also nichts mit Fachkräften zu tun.
4. Fachkräfte sind somit auch nicht von dem Abstand zur Sozialhilfe betroffen. Fehlende Fachkräfte sind zum Bespiel:
Im Bauwesen Klempner, Gas/Wasser/Sch...-Installateure, Klimahandwerker etc.
In der IT-Branche Programmierer, Netzwerktechniker etc.
Im Gesundheitssektor Krankenpfleger, Altenpfleger etc.
Also da wo der Arbeitnehmer auch mit Kindern nicht aufstocken muss. (Alles Berufe, die auch von der Digitalisierung nicht betroffen sind.)
5. Vereinzelte "Erfolgsgeschichten" von Flüchtlingen kenne ich höchstens von Reportern, Ärzten, Anwälten. Mir hat noch nie jemand die Geschichte "6 Jahre bei der Müllabfuhr" als Erfogsgeschichte eine Asylbewerbers verkaufen wollen.
Nebenbei die Dauerwelle für 200,00 Euro gibt es vielleicht bei Udo Walz, eine einfache Friseurin neben an freut sich, wenn sie 100,00 Euronen nehmen kann.
Davon bleibt dann nämlich so viel, dass sie den Mindestlohn auch zahlen kann. Mehr kann sie auch nicht verlangen, die Kundin geht nämlich sonst zur Kette und bekommt die Dauerwelle für 75,00 Euro.
Friseure können sich nur freuen, dass es die Dauerwelle nicht bei Amazon gibt, sonst hätte sie gar keine Kunden mehr.
Friseure können sich nur freuen, dass es die Dauerwelle noch nicht bei Amazon gibt, sonst hätte sie gar keine Kunden mehr.
Und da wundert sich jemand, dass niemand Friseurin lernen möchte?
Und da wundert sich jemand, dass niemand Friseurin lernen möchte?
Schwarzarbeitende Friseur/innen sind vermutlich noch billiger. Viele hier lebende Osteuropäer fehlen in ihren Heimatländern. Dafür arbeiten jetzt Menschen, deren Herkunft weiter östlich liegt.