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LuKs

Könnte Blei einen Supergau in Fukushima verhindern?

Ist es nich möglich als letztes Mittel Blei in die havarierten Reaktokammern von Fukushima zu geben?
Das müsste die Kernreaktion doch stark bremsen.
Selbst bei einer Kernschmelze müßte das Blei einen großen Teil der Strahlung abfangen können.
Verdampfendes Blei würde schnell wieder abkühlen und in die Kammern zurückfließen.
Auch nach der Abkühlung wäre der Blei-Block ein guter Strahlenschutz.
Oder hat die Sache einen Haken?
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Antworten (18)
LuKs
Hallo TKKG
Gerade weil Blei bis 1749°C flüssig bleibt, wäre es geeignet.
Erst danach verdampft es.
Wasser verdampft nun mal schon bei 100°C und ist sehr flüchtig.
Beton würde gar nicht erst an die Brennstäbe rankommen, weil das Wasser vorher verdampft und der Brei völlig zerbröseln würde. Die Abschirmung ist auch längst nicht so gut (deshalb benutzt man z.B. keine billigeren Betonschürzen beim Röntgen, sondern Bleischürzen.....;-)
Mag sein, dass meine Idee doof ist, aber ich mag das Denken nicht einfach Pferden überlassen, bloß weil sie einen größeren Kopf haben, oder weil es schlaue Spezialisten gibt........
Für mich zählen Argumente
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LuKs
Beton kann man da erst reinpumpen, wenn die Anlage abgekühlt ist, sonst fliegt das Zeug Dir um die Ohren.
Bei einem Parkhausbrand habe ich erlebt, wie der Beton förmlich explodiert ist - und da sind "nur" ca. 1000°C aufgetreten.
Und wenn alle Bleireserven der Erde dort hingeschaft werden müßten, ist es das nicht wert den drohenden Supergau vielleicht zu verhindern?
Das Blei müsste eigentlich auch die Kernreaktion so weit abbremsen, dass die Temperaturen unter dem Verdampfungspunkt des Bleis liegt - das wäre bei Beton nicht der Fall. Der deckt die Katastrophe nur mit einem dicken Mantel zu.....
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Highspeed
Das flüssige Blei wird auf dem heißen Uran "schwimmen" und verhindern, dass Strahlung austritt. Genau so lange, bis sich die Soße durch den Stahlbehälter gebrannt hat, dann läuft es in eine Betonwanne und brennt munter weiter.
Auch wenn Blei bis rund 1800°C flüssig bliebt, es verhält sich nicht anders als Wasser und verdunstet trotzdem. Du hast dann nacher alles rund herum mit Blei verseucht, zusätzlich zu dem anderen Kram. Außerdem wird es, zusammen mit Luftsauerstoff zu Bleioxid verbrennen. Probiert hat es noch niemand, wer macht das auch schon freiwillig.
Den Supergau kann Blei nicht verhindern, den haben wir schon.
Die bisher einzige, erprobte Option ist es den Reaktor mit Beton zu verschließen.
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Highspeed
Ich könnte mit vorstellen, dass Quarzsand mit Bleisalzen und ein paar Zusätzen ein gutes Ergebnis liefern wird. Wenn das schmilzt wird es zu Bleiglas. Das "verdunstet" und verbrennt nicht und der hohe Bleianteil ergibt einen guten Strahlenschutz. Glas wird sowieso gerne beim Verkapseln von Radioaktiven Abfällgen genutzt.
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SchlawinerWitzel
Supergau ist psrachlicher Pillepalle, etwas für Medien und für Politiker. GAU heißt größter anzunehmender Unfall, etwas größeres als das Größte klann es per definition nicht geben, sonst wäre es nicht das Größte. Der GAU ist die Kernschmelze bei defektem Reaktorbehälter, so daß Strahlung und radioaktives Material in die Umwelt entweichen kann. Das ist bereits eingetreten.
Wasser verbraucht beim verdampfen enorme Mänge an Wärme, und deswegen nimmt man Wasser mit Borsäure. Bor ist ein Neutronenfänger und bremst die Kettenreaktion ab. Blei würde a)schmelzen und wie Wasser weglaufen, b) würde die Kettenreaktin nicht bremsen, c) würde nur einen geriungen Kühleffekt haben d) würde sich entzünden und e) die ganze Umgebung nicht nur Radioaktiv verseuchen, sondern auch mit Blei vergiften.
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LuKs
Bleiglas eine sehr schlechte Wärmeableitung, was zu einer Explosion führen könnte.
Blei hat eine gute Leitfähigkeit und könnte auch noch zusätzlich mit Wasser gekühlt werden.
In wie weit Blei mit dem Sauerstoff bei den Temperaturen zu Bleioxid verbrennen würde, vermag ich mir nicht vorzustellen. Im festen Zustand bildet sich ja immer gleich eine dünne Oxidschicht, die das Metall darunter sehr gut vor weiterer Oxidation schützt.
Wenn die radioaktive Suppe sich durch den Reaktorbehälter frisst, laüft das Blei hinterher und deckt es auch in der Betonkammer ab.
Ich denke, das die Verseuchung der (näheren) Umgebung durch Bleioxid das kleinere (beherschbare) Übel wäre - im Vergleich mit einer Verseuchung durch Uran und Plotonium.
Auf jeden Fall müßte auch dabei weiter mit Wasser gekühlt werden, weil es einen viel größeren Wärmeinhalt hat als Metalle und somit das beste Kühlmittel bleibt, um die entstehende Wärme abzuführen.
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LuKs
Hallo Schlawiner!
Ein Teil Deiner Argumente ist durchaus richtig, aber wie kommst Du darauf, dass Blei die Kernreaktion nicht bremsen würde?
Man transportiert radioaktive Materalien ja in Bleibehältern, weil Blei sowohl Teilchenstrahlung, wie auch Gammastrahlung abfangen kann und das mit verhältnismäßig wenig Material.....
Eine Kühlung mit Bohrwasser würde auch ich für nötig halten - zusätzlich zur Bleischmelze.
Fragt sich nur, ob das Blei die Kernreaktion schnell genug bremsen kann, um die Hitze unter die kritische Temperatur zu senken, die eine Verpuffung des Bleis verursachen könnte.....
Das Blei brennt (wie es bei Aluminium/Magnesium der Fall wäre) halte ich für sehr unwahrscheinlich.
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fiatpolski
@ Schlawiner: Kein Pillepalle sondern Definitionssache.
GAU heibt größter anzunehmender Unfall; der maiximale Unfall für den das KKW ausgelegt wurde.
Der Super-GAU ist wenn die Situation über die vorberechnete Belastung hinausgeht und unbeherrschbar wird.
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SchlawinerWitzel
Aus gutem Grund bestehen die Steuerstäbe eines Kernreaktors nicht aus Blei, sondern aus Bor. Bor fängt Neutronen ein, die dann keine weiteren Uranatome mehr spalten können (Kettenreaktion). Blei hat zwar einen niedrigen Durchgangskoeffizieten, fängt aber keine Neutronen ein. Die können dann munter weitere Zerfallsreaktionen in Gang setzen, was das ganze zusätzlich anheizt.
Aus diesem Grund setzt man dem Wasser Borsäure bei, und erreicht damit zwei Dinge: Einerseits wird durch das Verdampfen extrem vioel Wärme verbraucht, andereseits werden Neutronen eingefangen, die nicht mehr weitere Zerfallsreaktionen anstossen können. Blei kann weder das eine noch das andere.
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SchlawinerWitzel
Per definition gibt es nichts größeres als das Größte. Punkt. Medien und Politiker meinen das zwar ignorieren zu können, aber es gibt keinen größeren Unfall als das Schmelzen des Kernes bei gleichzeitiger Zerstörung des Kernreaktors. Dabei ist es vöällig egal ob das durch ein Erdbeben, ein Tsunami oder einen Terroranschlag ausgelöst wird. Man muss nicht immer die heisse Luft nachplappern, die Politiker und Medien so von sich geben.
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Highspeed
@schlawiner: Es gibt einen Unterschied zwischen dem größten möglichen Unfall und dem größten einkalkulierten Unfall.
.
@LuKs: Schlage Deine Bleitheorie doch mal den Japanern vor. Mal sehen, was die dazu sagen. Besser als zuzusehen.
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SchlawinerWitzel
Das ist sprachliche Haarspalterei. Es mag eine größte kalkulierte Gefahr geben, die zu einem GAU führt. Wenn ich in Deutschland davon ausgehe/kalkuliere, dass es keine Erdbeben > 5 gibt, einen Sicherheitszuschlag von 2 mache, es dann aber eines mit > 8 gibt, dann habe ich die Gefahr falsch eingeschätzt. Wenn es dann ein Atomkraftwerk himmelt, tritt der GAU ein, aber nicht der Super-GAU. Was kann einem AKW schon schlimmeres passieren als ein GAU? Richtig: nichts. Per defintion ist der GAU das schlimmste. Schlimmer geht nimmer.
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LuKs
Hallo Schlawiner
Steuerstäbe haben die Aufgabe die Elektronenstrahlen sehr stark zu reduzieren (auf ca. 1/1000stel, wenn ich das richtig in Erinnerung habe) und nicht einen Brennvorgang gänzlich zu stoppen. Theoretisch sollen aber so wenige Elektronen durchkommen, wenn die Steuerstäbe voll eingefahren sind, dass die Kernreaktion nach einer Abklingzeit ganz zum Erliegen kommt.
In Blei hingegen werden alle Elektronen auf Null abgebremst. Dazu reicht normalerweise eine Folie von 1mm – im Entstehungstadium dürfte die Energie der Teilchen allerdings höher sein.
Hat den Nachteil, dass dabei eine Bremsstrahlung entsteht.
Die dürfte aber von einer ca.10cm dicken Bleischicht abgefangen werden, die ohnehin nötig wäre, um die Gammastrahlung zu absorbieren.
Leider ließe sich dadurch nur die Strahlung abschirmen.
Die Reaktion in der geschmolzenen Brennstab-Suppe geht nur durch Wasser/Borsäure -Kühlung zu bremsen.
Ich fürchte, da kommt jetzt schon jede Hilfe zu spät….
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SchlawinerWitzel
Die Spaltung von Uran hat nicht mit Elektronen zu tun. Es geht hier um Neutronen. Und Bor. Bitte bei der Wikipedia weiter schlaumachen, sonst wirds lächerlich.
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Scrypton
Hallo Schlawiner,
deine Ausfuehrungen sind so ganz einfach NICHT richtig, dein Definitionsverstaendnis frei erfunden und vollkommen falsch. Vieleicht solltest du mal selbst Wikipedia aufrufen - denn es ist bereits ueberaus laecherlich.
GAU ist nichts anderes, als der groeßte anzunehmende Unfall eines Kernkraftwerkes: Das ist dann der Fall, wenn eine gewisse Menge an Strahlung aus diesem heraus tritt. Das, also der GAU, hat mit einer Kernschmelze - und diesen Punkt ignorierst du vollkommen - ueberhaupt nichts zu tun. Drum nennt mans auch nicht Super-GAU, sondern einfach nur GAU, da der einzige Unterschied zwischen GAU und Super-GAU darin liegt, das letzteres nicht mehr beherschbar ist. Und genau das ist eben erst bei einer Kernschmelze der Fall. Punkt.
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Katastrophenjunkie
Wir könnten dann auch noch irgendwann einen Super-Duper-GAU einführen - wenn es ABSOLUT nicht mehr kontrollierbar ist - also nicht nur ein bisschen unkontrollierbar ;-)
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deakins
Nein !
Blei ist ein giftiges Schwermetall, Schmelzpunkt: 327,5°C, Siedepunkt: 1744°C.
Am 26.04.1986 wurden große Mengen Blei in den Reaktor von Tschernobyl "geworfen", das Zeug ist sofort verdampft und zum Teil Heute noch in höheren Luftschichten nachweisbar (und das nicht nur um die Region Tschernobyl).
Blei ist von der Giftigkeit her vergleichbar mit Plutonium (Giftigkeit, nicht Strahlung).
Zur Eindämmung von Strahlung hat sich in Tschernobyl Sand mit Dolomit und Borsäure als gute Mischung herausgestellt, die ein paar günstige Eigenschaften hat.
Allerdings nicht als Kühlmittel geeignet.
Fazit, egal was die Verantwortlichen in dieser Situation machen, es ist Falsch !
- Kühlen sie zulange, verbreiten sie die Radioaktiven Materialien in der Umwelt.
- Dämmen sie zu schnell ab, ist der Kern noch zu heiß und das Zeug fliegt ihnen um die Ohren
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roague
Also noch einmal.. es geht nicht darum Symptome zu bekämpfen..sprich den Reaktor abzukühlen. Dann könnten wir auch 200 Eskimos einstellen, die mit Eiswürfeln um sich werfen. Die Ursache sind immer noch vorhandene Neutronenquellen, welche weitere Kernspaltungen und damit mehr Hitze produzieren. Neutronen lassen sich aber nun mal nur mit Bor oder Cadmium einfangen.. alle anderen Maßnahmen sind nur Augenwischerei.
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