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Musca

Pferdefleischskandal.

An der Frage, ob besagtes Fleisch kontaminiert ist, möchte ich mich mangels Wissens nicht beteiligen. Vorausgesetzt, dem ist nicht so, stellt sich mir die Frage, ob nicht die Tätigkeit der Tafeln auch als diskriminierend betrachtet werden müssen.Schließlich werden auch hier gesundheitlich einwandfreie Lebensmittel verteilt, die andere nicht mehr haben möchten.
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Antworten (12)
elfigy
Musca, in diesem Fall sehe ich einen Unterschied. Ob das besagte Fleisch tatsächlich gesundheitsschädlich ist, ist auch nicht maßgeblich, sondern daß es dafür angesehen wird. Die Tafeln erhalten Lebensmittel, die schon noch verkäuflich wären, aber deren Vermarktung durch mehr Personalaufwand zu teuer wird. Ich meine damit, dass sie umgeräumt werden müssen, niedrigstes Verfalldatum nach vorne ectl. Oder mit dem Auffüllen warten, bis diese Ware weg ist, weil die Verbraucher sonst nach hinten greifen. Bei Gemüse verwelkte Außenblätter abzupfen ect. Bei dem Fleisch sind zuviel Emotionen im Spiel.
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Deho
Jetzt wird auf einmal so getan, als würden sich die sozial Schwachen nur von Premiumprodukten ernähren. Ich bin nicht der Meinung, dass man den Armen das Pferdefleisch aufzwingen sollte, aber man kann es ihnen anbieten, und dann kann jeder seiner Würde entsprechend selbst entscheiden, ob er das Angebot annimmt. Im Moment wollen einige entscheiden, was die Würde der anderen ist.
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bh_roth
Da ich weiß, dass du Tafel-Mitarbeiter bist, gebe ich dir mal folgendes Beispiel, welches ich nicht verstehen kann:
Gestern bin ich bei München an einer Unfallstelle vorbeigefahren, an der ein LKW, mit 700 Ferkeln beladen, verunglückte. Der Fahrer war auf dem Weg zum Schlachthof. Alle lebenden Tiere (ca. 600) wurden notgeschlachtet und gehen komplett in die Tierverwertung. Keines findet den Weg zu denjenigen, die sich ihre tägliche Ernährung nicht leisten können.
Wie kann so etwas passieren? Wer entscheidet über diese in meinen Augen sinnlose Vernichtung von Lebensmittel?
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Musca
@bh-roth: auf diesem Gebiet gibt es Vieles, was ich nicht verstehe. Wir haben bei der Tafel tägl. ca 25-30 Kisten Brot (= ca. 250-300 Laib) aus der Großbäckerei, nur weil die Filialen bis zum Abend das gesamte Sortiment vorhalten müssen. Davon geht ein Großteil in die Biogasanlage, weil wir solche Mengen nicht unter die Leute bringen.Vor einigen Wochen holte ich im Edeka-Zentrallager 2 Tonnen !!! Mandarinen,absolut frisch aus dem Tagessortiment, und belieferte damit noch die Tafeln im Umkreis.Ich weiss nicht, was dieser Wahnsinn soll.
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Rocktan
Naa da werden etliche Schweine auch schwere - nicht sofort sichtbare - Tiere dabeigewesen sein. Willst du die erstmal weiter durch die Lande karren?
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elfigy
@ bh_roth. Die Vorschriften. Tiere, die nicht unter vorschriftsmäßigen hygienischen Schlachthofverhältnissen (die gelten auch für Hausschlachtungen) geschlachtet werden, sind für eine Vermarktung verboten. Die Schweine dort hat man sicher nicht sofort ausbluten lassen können. Ist schlimm ja. Aber stell dir vor, man würde analog zum Etikettenschwindel bei der Lasagne, nicht vollständig ausgeblutetes Schweinefleisch in irgend einem Produkt entdecken.
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bh_roth
@elfigy: In meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich an solche Sachen, wie z.B. einen Vieh-Transporter holen, die Ferkel zum nächsten EG-Schlachthof in München fahren. Bequemlichkeit? Versicherungsmasse?
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elfigy
Das wäre vernünftig gewesen . Ich weiß nicht, weshalb die keinen Ersatztransporter geholte haben. Vielleicht ist es denen wirklich egal.. Tiere werden als Sache betrachtet und wenn die Versicherung zahlt..... Aber ich betrachte uns als "normal" im Sinne deines anderen Threads, daß uns so etwas empört.
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Rocktan
Nach eurer Meinung wisst ihr es also mal wieder besser als der Veterinär vor Ort, der dies beschlossen hat. *kopfschüttel*
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bh_roth
@all: Meine Recherche ergab 2 Gründe für die von der Amtstierärztin verfügten Notschlachtung.
1. Es ist nicht möglich, die unter Stress stehenden Tiere ohne Verletzungen umzuladen.
2. (Hauptgrund) Die Tiere haben durch den Unfall Stresshormone wie etwa Adrenalin ausgeschüttet. Aus lebensmittelrechtlichen Gründen seien die Tiere daher nicht mehr zum Verzehr geeignet.
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Musca
@bh-roth: zum 2. (Hauptgrund), ich bin kein Veterinär, mein gesunder Menschenverstand sagt mir aber, dass Schweine allein durch den Transport extrem gestresst und damit Adrenalinbelastet sind. Die Tatsache, dass viele der Tiere den Transport nicht überleben, belegt dies.Aber auch jeder, der mal eine Hausschlachtung erlebt hat, weiß unter welchem Stress die Tiere schon bei dieser kurzen Prozedur leiden. Nimm mal eine deiner Freigängerkatzen auf ner Autotour mit, dann verstehst du was ich meine. Ich halte die Aussage des Vets für vorgeschoben.
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bh_roth
@musca: Das ist auch meine Einschätzung. Wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch. Es war einfach bequemer so.
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