Croc
Propeller vs Jet
Wie ich gerade las, wird die Lockheed C-130 Hercules seit über 50 Jahren gebaut und in mehr als 60 Ländern militärisch eingesetzt.
Es dürfte also das erfolgreichste Militärflugzeug aller Zeiten sein.
Sie hat 4 Propeller von Turbinen angetrieben, die mit ihrer Luft die Propeller bewegen, wenn ich das recht verstanden habe.
Meine Frage ist: weshalb haben die Propeller, wenn man sowieso Jet Engines hat?
Und als kleine Frage nebenbei: was ist die Verwandtschaft zur Super Constellation? Die wird ja wohl nicht auch noch gebaut?
Es dürfte also das erfolgreichste Militärflugzeug aller Zeiten sein.
Sie hat 4 Propeller von Turbinen angetrieben, die mit ihrer Luft die Propeller bewegen, wenn ich das recht verstanden habe.
Meine Frage ist: weshalb haben die Propeller, wenn man sowieso Jet Engines hat?
Und als kleine Frage nebenbei: was ist die Verwandtschaft zur Super Constellation? Die wird ja wohl nicht auch noch gebaut?
Antworten (9)
Propeller und Düsenantriebe haben jweils unterschiedlich Vor- und Nachteile. Die Frage nach dem Einsatzzwecke definiert dann, welche Antriebsart sinnvoller ist. Es gibt immer noch viele Flugzeuge mit Propellerantrieb, sogar der neue Militärairbus hat Propeller.
Zur zweiten Frage: auch die Super Constellation wurde von Lockheed gebaut; sie ist sozusagen eine ältere und zivile Verwandte der C130.
Zur zweiten Frage: auch die Super Constellation wurde von Lockheed gebaut; sie ist sozusagen eine ältere und zivile Verwandte der C130.
Zitat ."...die mit ihrer Luft die Propeller bewegen, wenn ich das recht verstanden habe."
Wenn sich der 2. Halbsatz auf den ersten bezieht, hast du das falsch verstanden oder einfach nur verwechselt. Ich ergänze den 2. Halbsatz: "die mit ihrem Propeller die Luft bewegen, wenn ich das recht verstanden habe."
Um zu verstehen, dass beide Entwicklungen nebeneinander bestehen, muss man tief in Aerodynamik und Triebwerkskonstruktion einsteigen. Das kann ich hier nicht in Kürze. Ich versuche mal folgendes am Beispiel von Militär-Luftfahrzeugen:
Triebwerke, die Propeller antreiben, haben eine völlig andere Konstruktion als Strahltriebwerke. Bei ersterem gibt es konstruktionsbedingt eine Gaserzeugerturbine, nachgeschaltet eine Arbeitsturbine. Alles auf einer Welle, wenn man Platz hat. Bei dieser Konstruktion ist es nicht erwünscht, dass die austretenden Abgase Vortrieb erzeugen. Der Idealfall wäre, dass die Energie, die im Abgas steckt, komplett in Arbeitsenergie umgewandelt wird. Dies ist aber nicht möglich. Bei Kompakttriebwerken sitzen Gaserzeugerturbine und Arbeitsturbine übereinander. Da muss die Antriebswelle umgeleitet werden.
Bei Strahltriebwerken wird die Luft in mehreren Stufen komprimiert und schließlich Kraftstoff eingespritzt und gezündet. Danach findet keine Umwandlung der gewonnenen Energie in Drehzahl statt, sondern die explosive Kraft des expandierenden Partikelstroms wird mehr oder weniger fokussiert hinten abgestrahlt. Dieser Abgasstrahl bringt den Vortrieb.
Warum aber 2 Konstruktionen? Ein Triebwerk, welches einen Propeller antreibt, kann auch über Filteranlagen mit „schlechter“, also verdreckter Luft arbeiten. Bei Strahltriebwerken muss die Luft relativ sauber sein, da kann es keine Filter geben, die den Dreck absondern. Diese Filter würden den notwenigen Durchsatz begrenzen. Ein Jet mit Strahltriebwerk, von einer Dreckspiste gestartet, müsste nach der Landung in die Werkstatt. Eine Filteranlage kostet bis zu 20% an Triebwerksleistung. Das kann man sich bei Jets, die auf die Leistung des „Rückstoßes“ angewiesen sind, nicht leisten.
Eine Hercules wird auf allen Pisten der Welt, egal, wie der Untergrund ist, starten können, so lange die Startbahn lang genug ist. Ein Kampfjet könnte schon beim Beschleunigen einen Triebwerksschaden erleiden, wenn Dreck angesaugt wird. Um zu begreifen, welche Mengen an Luft da in Bewegung kommen, muss man sich vorstellen, dass ein Mensch, welcher beim Anlassen eines Strahltriebwerkes vor der Ansaugöffnung steht, angesaugt und geschreddert wird.
Die kleine Frage nebenbei kann ich nicht beantworten.
Wenn sich der 2. Halbsatz auf den ersten bezieht, hast du das falsch verstanden oder einfach nur verwechselt. Ich ergänze den 2. Halbsatz: "die mit ihrem Propeller die Luft bewegen, wenn ich das recht verstanden habe."
Um zu verstehen, dass beide Entwicklungen nebeneinander bestehen, muss man tief in Aerodynamik und Triebwerkskonstruktion einsteigen. Das kann ich hier nicht in Kürze. Ich versuche mal folgendes am Beispiel von Militär-Luftfahrzeugen:
Triebwerke, die Propeller antreiben, haben eine völlig andere Konstruktion als Strahltriebwerke. Bei ersterem gibt es konstruktionsbedingt eine Gaserzeugerturbine, nachgeschaltet eine Arbeitsturbine. Alles auf einer Welle, wenn man Platz hat. Bei dieser Konstruktion ist es nicht erwünscht, dass die austretenden Abgase Vortrieb erzeugen. Der Idealfall wäre, dass die Energie, die im Abgas steckt, komplett in Arbeitsenergie umgewandelt wird. Dies ist aber nicht möglich. Bei Kompakttriebwerken sitzen Gaserzeugerturbine und Arbeitsturbine übereinander. Da muss die Antriebswelle umgeleitet werden.
Bei Strahltriebwerken wird die Luft in mehreren Stufen komprimiert und schließlich Kraftstoff eingespritzt und gezündet. Danach findet keine Umwandlung der gewonnenen Energie in Drehzahl statt, sondern die explosive Kraft des expandierenden Partikelstroms wird mehr oder weniger fokussiert hinten abgestrahlt. Dieser Abgasstrahl bringt den Vortrieb.
Warum aber 2 Konstruktionen? Ein Triebwerk, welches einen Propeller antreibt, kann auch über Filteranlagen mit „schlechter“, also verdreckter Luft arbeiten. Bei Strahltriebwerken muss die Luft relativ sauber sein, da kann es keine Filter geben, die den Dreck absondern. Diese Filter würden den notwenigen Durchsatz begrenzen. Ein Jet mit Strahltriebwerk, von einer Dreckspiste gestartet, müsste nach der Landung in die Werkstatt. Eine Filteranlage kostet bis zu 20% an Triebwerksleistung. Das kann man sich bei Jets, die auf die Leistung des „Rückstoßes“ angewiesen sind, nicht leisten.
Eine Hercules wird auf allen Pisten der Welt, egal, wie der Untergrund ist, starten können, so lange die Startbahn lang genug ist. Ein Kampfjet könnte schon beim Beschleunigen einen Triebwerksschaden erleiden, wenn Dreck angesaugt wird. Um zu begreifen, welche Mengen an Luft da in Bewegung kommen, muss man sich vorstellen, dass ein Mensch, welcher beim Anlassen eines Strahltriebwerkes vor der Ansaugöffnung steht, angesaugt und geschreddert wird.
Die kleine Frage nebenbei kann ich nicht beantworten.
Danke bh_roth,
auch für die Zeit, die du aufgewendet hast, mir zu antworten.
Du bist besser als Wikipedia *hüstel*.
Propeller haben also tatsächlich ihre Vorteile in unsauberer Umgebung, wie es im Krieg nun mal normal ist.
Ich verstehe, dass Kolbenmotoren wenig oder gar nicht mehr für militärische Flugzeuge eingesetzt werden, weil sie zu schwer im Vergleich sind.
Gibt es noch militärische Flugzeuge – ich meine große – mit Kolbenmotoren?
auch für die Zeit, die du aufgewendet hast, mir zu antworten.
Du bist besser als Wikipedia *hüstel*.
Propeller haben also tatsächlich ihre Vorteile in unsauberer Umgebung, wie es im Krieg nun mal normal ist.
Ich verstehe, dass Kolbenmotoren wenig oder gar nicht mehr für militärische Flugzeuge eingesetzt werden, weil sie zu schwer im Vergleich sind.
Gibt es noch militärische Flugzeuge – ich meine große – mit Kolbenmotoren?
Ich kann es nicht ausschließen, mir ist aber kein großes Flugzeug - also so ab Transall - bekannt, welches noch Kolbenmotoren hat. Bei modernen Konstruktionen sowieso nicht. Kolbentriebwerke sind viel zu kompliziert und zu schwer gegenüber Wellentriebwerken. Ein Allison 250-C-20B Triebwerk z.B. ist etwa halb so groß wie ein Käfermotor, liefert aber eine Leistung von ca. 500 PS.
bh_roth, wärst Du so freundlich, mir mitzuteilen,
- wo ich dieses Wundertriebwerk bekomme
- wie ich es in meinen Käfer einbauen kann
- wie ich das Ding eingetragen bekomme?
*lechz, sabber* 500 PS im Käfer - träum ...
- wo ich dieses Wundertriebwerk bekomme
- wie ich es in meinen Käfer einbauen kann
- wie ich das Ding eingetragen bekomme?
*lechz, sabber* 500 PS im Käfer - träum ...
früher fuhren wir zum TÜV Köln. Der unsere war so rückständig, aber so wars halt.
In Köln haben wir einen VW1303 mit Porschemotor und Fahrwerk durchbekommen, genauso einen tiefergelegten Ford-Transit mit 5,5 Liter Chevroletmotor.
Der Nachteil, da unserer TÜV sich querstellte mußten wir zu jeder TÜV-Abnahme zum TÜV Rheinland fahren.
In Köln haben wir einen VW1303 mit Porschemotor und Fahrwerk durchbekommen, genauso einen tiefergelegten Ford-Transit mit 5,5 Liter Chevroletmotor.
Der Nachteil, da unserer TÜV sich querstellte mußten wir zu jeder TÜV-Abnahme zum TÜV Rheinland fahren.
Lieber HP, das Triebwerk stellt Allison her. Aber glaub es mir, das willst du nicht. Es verbraucht im Schnitt etwa 100 Liter Kerosin pro Stunde. Aber für ein Showcar wäre das schon was. Kostet allerdings neu einen 6-stelligen Betrag.
Oh, jetzt weiss ich endlich, warum mein erster 1200 Sparkäfer zwar verdammt schnell war ( Tacho oft weit überdreht ), aber leider auch sehr sehr durstig im Spritverbrauch.
Liebe BH, Danke für die leider nicht erfreuliche Antwort. Schade. Schluchz. Es hätte sicher Spaß gemacht, die Typen mit ihren Porschemotoren im Käfer zu verblasen *ggg*