StechusKaktus
Sind Negativzinsen ein gutes Argument für eine höhere Verschuldung?
Unser Finanzminister argumentiert derzeit, dass es doch ein Riesenvorteil sei (quasi sogar eine Art Gewinn) wenn wir heute Schulden aufnehmen und in 5 Jahren weniger zurückzahlen müssen. Thomas Fricke von SPON schlägt zum Beispiel vor, "in Rentenerhöhungen zu investieren" (wobei das ja eigentlich keine Investition sondern Konsum ist).
Ich reibe mir die Augen. Muss man denn dann nicht trotzdem auf irgendetwas in 5 Jahren verzichten, wenn wir das Geld (auch wenn es weiniger ist) zurückzahlen?
Warum sagen die Politiker nie, auf was sie später verzichten wollen/in welchen Haushalten sie sparen wollen zum Ausgleich für die heute höhere Verschuldung?
Ich reibe mir die Augen. Muss man denn dann nicht trotzdem auf irgendetwas in 5 Jahren verzichten, wenn wir das Geld (auch wenn es weiniger ist) zurückzahlen?
Warum sagen die Politiker nie, auf was sie später verzichten wollen/in welchen Haushalten sie sparen wollen zum Ausgleich für die heute höhere Verschuldung?
Antworten (26)
"Das ist Geld, das aus dem Nichts erschaffen wurde und nur durch Schulden überhaupt existiert."
Eine Zentralbank kann Geld aus dem Nichts erschaffen. Ing, bist Du sicher, dass der Staat das mit Anleihen auch kann? Ich sehe die Wirkungsweise (noch) nicht, denn das Geld existierte ja schon bei den Anleihekäufern.
"Zahlt der Staat seine Schulden zurück, vernichtet er in großem Umfang Volksvermögen."
Auch das verstehe ich (noch) nicht, denn die Anleihekäufer bekommen Geld statt Anleihen und der Staat hat sowohl weniger Vermögen als auch weniger Schulden.
Oder war das anders gemeint? Grübel ...
Eine Zentralbank kann Geld aus dem Nichts erschaffen. Ing, bist Du sicher, dass der Staat das mit Anleihen auch kann? Ich sehe die Wirkungsweise (noch) nicht, denn das Geld existierte ja schon bei den Anleihekäufern.
"Zahlt der Staat seine Schulden zurück, vernichtet er in großem Umfang Volksvermögen."
Auch das verstehe ich (noch) nicht, denn die Anleihekäufer bekommen Geld statt Anleihen und der Staat hat sowohl weniger Vermögen als auch weniger Schulden.
Oder war das anders gemeint? Grübel ...
Ich würde auch mit Cheru übereinstimmen. Normalerweise kann der Staat sich nicht einfach bei der Zentralbank bedienen. Das Erebnis davon kann nämlich eine Hyperinflation sein, wie wir sie ja mal hatten. Wenn der Staat seine Schulden zurückzahlt hat der, bei dem der Staat Schulden aufgenommen hatte mehr Geld. Verschwinden tut da meiner Meinung nach nichts dabei.
Dann wäre ja alles ganz einfach und man brauchte sich um die Verschuldung nicht zu kümmern. Dass sich dennoch viele darum kümmern und die sog. Maastricht-Kriterien ja genau die Aufgabe haben, Verschuldung zu begrenzen, könnte ein Indiz dafür sein, dass du dich irrst.
Das mit der Anleihe hast du ja einigermassen beschrieben. Am Ende muss zurückgezahlt werden. Das erfolgt entweder aus vorhandenen Mitteln (z.B. Steuereinnahmen) oder aus einer Umschuldung, also die Begebung einer weiteren Anleihe.
Angenommen, eine überbordende Verschuldung führt zu einem Vertrauensverlust in die Währung, sind Zinssteigerungen die logische Folge. Das bedeutet, dass ab einem bestimmten Verschuldungsgrad den Anleihegläubigern Zinsen angeboten werden müssen, damit die Anleihen überhaupt gezeichnet werden.
Merkst du was? Die Umschuldung wird also teuer. Allein deren Zinsen führen dazu, dass der dann tätige Finanzminister diese als Ausgaben in den Haushalt einstellen muss. Mit der Konsequenz, dass für andere Haushalte weniger Geld da ist.
Wenn dann noch das Vertrauen in die Währung wieder hergestellt werden soll, wird die Verschuldung gesenkt. Indem die Anleihen zurückgezahlt werden. Dann reisst es ein echtes Loch in andere Haushalte.
Interessant aber, wie sich die linke Ideologie schon festgesetzt hat, dass Schulden nicht zurückgezahlt zu werden brauchen. Leider ist das falsch.
Das mit der Anleihe hast du ja einigermassen beschrieben. Am Ende muss zurückgezahlt werden. Das erfolgt entweder aus vorhandenen Mitteln (z.B. Steuereinnahmen) oder aus einer Umschuldung, also die Begebung einer weiteren Anleihe.
Angenommen, eine überbordende Verschuldung führt zu einem Vertrauensverlust in die Währung, sind Zinssteigerungen die logische Folge. Das bedeutet, dass ab einem bestimmten Verschuldungsgrad den Anleihegläubigern Zinsen angeboten werden müssen, damit die Anleihen überhaupt gezeichnet werden.
Merkst du was? Die Umschuldung wird also teuer. Allein deren Zinsen führen dazu, dass der dann tätige Finanzminister diese als Ausgaben in den Haushalt einstellen muss. Mit der Konsequenz, dass für andere Haushalte weniger Geld da ist.
Wenn dann noch das Vertrauen in die Währung wieder hergestellt werden soll, wird die Verschuldung gesenkt. Indem die Anleihen zurückgezahlt werden. Dann reisst es ein echtes Loch in andere Haushalte.
Interessant aber, wie sich die linke Ideologie schon festgesetzt hat, dass Schulden nicht zurückgezahlt zu werden brauchen. Leider ist das falsch.
Ohne dass die Zentralbank neues Geld rausgibt, kann sich die Geldmenge nicht erhöhen. Ich denke das Problem, das wir generell in der Politik haben ist, dass die Politiker von ihrem Fach genausoviel verstehen wie Ing von Volkswirtschaft. Ich erinnere mich noch an den Spruch: Wirtschafstminister waren Bangemann und Möllemann aber wann kommt endlich der Fachmann?
@ing793: Pispers ist derjenige, der anhand vom Tierreich das Recht des Stärkeren postuliert ("der Löwe ist ja nicht blöd, der hat ja nicht BWL studiert").
Klingt immer erst mal sowohl lustig als auch logisch, kannst du aber alles mit etwas Vorbildung auseinandernehmen.
Welches Land Schulden abgebaut hat:
"Von 130 Milliarden Franken im Jahr 2005 ist die Verschuldung des Staats im Jahr 2018 auf unter 100 Milliarden Franken gesunken."
Gegenbeispiel Griechenland: Die Zinsen haben das Land in eine schwere Krise gebracht.
Wehe, wenn Deutschland im Euroraum als Stbilitätsanker wegbricht. Die Krisen der Vergangenheit wären ein Kindergeburtstag dagegen.
Klingt immer erst mal sowohl lustig als auch logisch, kannst du aber alles mit etwas Vorbildung auseinandernehmen.
Welches Land Schulden abgebaut hat:
"Von 130 Milliarden Franken im Jahr 2005 ist die Verschuldung des Staats im Jahr 2018 auf unter 100 Milliarden Franken gesunken."
Gegenbeispiel Griechenland: Die Zinsen haben das Land in eine schwere Krise gebracht.
Wehe, wenn Deutschland im Euroraum als Stbilitätsanker wegbricht. Die Krisen der Vergangenheit wären ein Kindergeburtstag dagegen.
Finde ich ja lustig, was ing immer so zitiert. Eine Kabarettsendung, eine RTL-Fernsehshow mit Peter Zwegat, als nächstes dann vielleicht eine Büttenrede aus dem Kölner Karneval. Wie wäre es denn mal mit Fachliteratur?
@Ing793: Zu deinem Beispiel mit Japan. Vordergründig scheint es so, dass dies der Beweis dafür ist, dass die Schuldenhöhe keinen Einfluss auf den Zins hat.
1. Für das Vertrauen des Marktes sind insbesondere die Auslandsschulden massgeblich. Und die sind in Japan mit ca. 50% des BIP gering
2. Japan verfügt über hohe Devisenreserven
3.Japans Wirtschaft ist stark, damit wird die Schuldentragfähigkeit hoch eingeschätzt
Und dann sieh dir Griechenland als Gegenbeispiel an.
Und spare dir künftig deinen überheblichen Unterton ("ganz langsam für dich..."), insbesondere, wenn du auf dem Holzweg bist.
1. Für das Vertrauen des Marktes sind insbesondere die Auslandsschulden massgeblich. Und die sind in Japan mit ca. 50% des BIP gering
2. Japan verfügt über hohe Devisenreserven
3.Japans Wirtschaft ist stark, damit wird die Schuldentragfähigkeit hoch eingeschätzt
Und dann sieh dir Griechenland als Gegenbeispiel an.
Und spare dir künftig deinen überheblichen Unterton ("ganz langsam für dich..."), insbesondere, wenn du auf dem Holzweg bist.
@ing
Da du kaum wegen mir alleine auf die Angabe von Fachliteratur verzichtest, kann man deine Antwort wohl so interpretieren, dass du die Leute in der WC allgemein als recht beschränkt ansiehst. Das passt ja auch gut zu deinen anderen Antworten hier. Ob du dir damit allerdings Freunde hier machst, bezweifle ich.
Immerhin habe ich mal das Buch von Sarrazin komplett gelesen: "Europa braucht den Euro nicht". Das kommt Fachliteratur schon recht nahe, da Sarrazin ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank ist. Was man von deinen zitierten Autoren nicht behaupten kann.
Da du kaum wegen mir alleine auf die Angabe von Fachliteratur verzichtest, kann man deine Antwort wohl so interpretieren, dass du die Leute in der WC allgemein als recht beschränkt ansiehst. Das passt ja auch gut zu deinen anderen Antworten hier. Ob du dir damit allerdings Freunde hier machst, bezweifle ich.
Immerhin habe ich mal das Buch von Sarrazin komplett gelesen: "Europa braucht den Euro nicht". Das kommt Fachliteratur schon recht nahe, da Sarrazin ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank ist. Was man von deinen zitierten Autoren nicht behaupten kann.
Welche Stellen in dem Buch sind denn unwissenschaftlich deiner Meinung nach? Hat dein Kabarettist etwa gesagt, dass das Buch schlecht ist? Na, dann muss es ja stimmen. Ich bin mir eigentlich sicher, dass argumentativ jetzt nichts kommt.
Ist klar ing, passt zu deinem Selbstverständnis, dass du dich Sarrazin im Bereich Volkswirtschaft haushoch überlegen fühlst. Der hat das ja schliesslich auch nur studiert und war im Bundesbankvorstand. Wobei, dass du von Sarrazin diesbezüglich Lichtjahre entfernt bist, stimmt schon aber andersrum als du denkst.
Fach-Literatur? Kein Problem:
Volker Pispers, Max Uthoff und Claus von Wagner, erklären es aber verständlicher.
Was ich bei Sarrazin so erschreckend finde: dass solche Dampf-Plauderer in so verantwortungsvolle Positionen gelangen können.
- Hans Christoph Binswanger: Die Wachstumsspirale – Geld, Energie und Imagination in der Dynamik des Marktprozesses.
Metropolis Verlag, Marburg 2006. ISBN 3-89518-554-X - Mathias Binswanger: Geld aus dem Nichts.
Wiley, Weinheim 2015. ISBN 978-3-527-50817-4. - Jesús Huerta de Soto: Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen.
Hayek Institute, Madrid 2009. - Joseph Huber: Monetäre Modernisierung. Zur Zukunft der Geldordnung.
Metropolis Verlag, Marburg 2010. - Niklot Klüßendorf: „Der Kupferwechsel“ des Alchimisten Johann Steitz für die Herrschaft Schmalkalden. Ein frühneuzeitliches Projekt zur Geldschöpfung.
In: Bankhistorisches Archiv. 1/1989, Zeitschrift für Bankengeschichte, Frankfurt am Main. - Dieter Lindenlaub: Auf der Suche nach einem Instrumentarium zur Kontrolle der Geldschöpfung. Notenbank und Banken in Deutschland im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
In: Bankhistorisches Archiv. 2/2000, Zeitschrift für Bankengeschichte, Frankfurt am Main. - Ann Pettifor: Die Produktion des Geldes: Ein Plädoyer wider die Macht der Banken.
Hamburger Edition, Hamburg, 2018, ISBN 386854318X - Michael Rowbotham: Goodbye America. Globalization, Debt and the Dollar Empire.
Carpenter Publishing, Charlbury/Oxfordshire, 2000, ISBN 1-897766-56-4. - Martin Scheytt: Theoretische Grundlagen der bankgeschäftlichen Kreditgewährung.
Dissertation. Duncker & Humblot, 1962.
Volker Pispers, Max Uthoff und Claus von Wagner, erklären es aber verständlicher.
Was ich bei Sarrazin so erschreckend finde: dass solche Dampf-Plauderer in so verantwortungsvolle Positionen gelangen können.
Dass Sarrazins Bücher zur Immigration haarsträubende Thesen enthalten ist eine andere Geschichte. Aber das gilt nicht für das Buch über den Euro. Das ist recht sachlich und ohne Hetze.
Welch ein nettes Geschwätz, wir befinden uns bereits bei 5 nach 12, nicht davor. Wenn mein geliebter Terrier irgendwann mal das zeitliche segnet, werde ich mich anschließen, ich habe keinen Bock mehr auf diese Scheiße.
Bei maximal 10 - 15 Jahren (20 soll selten sein), würde mich mal die Restlaufzeit interessieren.
Von welchen Zeitraum ist hier die Rede?
Von welchen Zeitraum ist hier die Rede?
Musca. Und ich würde dem Terrier folgen, wenn ich nur Nachbarn wie Ing hätte, die einen den ganzen Tag mit ihrer Arroganz und überheblichkeit nerven.
Wenigstens wissen wir jetzt, dass uns Ing alle für Volldeppen hält, denen man keine Fachliteratur zumuten kann.
ing739 behauptet, es gebe keinen nennenswerten Staat, der seine Schulden bezahlt hat. Damit zeigt er auf, dass er - wie gewöhnlich - überhaupt keine Ahnung von dem hat, zu dem er so leidenschaftlich dummes Zeug verbreitet. Die Antwort ist sehr simpel: Deutschland hat seine Schulden bereits zwei Mal an seine Bürger zurückgezahlt: 1918 und 1945. Nach dem 2. Weltkrieg hat der Staat den Bürgern 40 Mark in die Hand gedrückt. Und das war’s. Damit war der Staat gegenüber seinen Bürgern schuldenfrei. Nun hat Krieg als Möglichkeit zur Schuldentilgung in unserer aufgeklärten Zeit einen eher schlechten Ruf. Als letztes Mittel der Wahl sollte man ihn jedoch nicht aus den Augen verlieren. Geschichte wiederholt sich. Wenn die AfD an die Macht kommt ….
Sockensuppe, dein letzter Beitrag bedingt eine Berichtigung:
ing793 schlottert in seinen Knochen, wenn er nur meinen Namen liest, weil ich ihn jedes Mal an die Wand klatsche, und was Fachliteratur angeht, da sollte er mal über Motorradbau und Fliehkraftkupplung nachlesen.
ing793 schlottert in seinen Knochen, wenn er nur meinen Namen liest, weil ich ihn jedes Mal an die Wand klatsche, und was Fachliteratur angeht, da sollte er mal über Motorradbau und Fliehkraftkupplung nachlesen.
Ich würde mal sagen, jemand der von der Bundesrepublik Deutschland Bundesobligationen oder Bundesanleihen gekauft hat, hat sein Geld am Ende der Laufzeit auch stets zurückerhalten. Also ist Deutschland ein solcher Staat, der seine Schulden im nennenswerten Umfang zurückgezahlt hat, wie der Doofe auch schon vorher gezeigt hat.
Zusammenfassung: Kreditaufnahme heute bedeutet Verzicht morgen.
Werden die Mittel für Investitionen verwendet, so wird dieser Verzicht mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit durch anderweitige Mittelzuflüsse überkompensiert (z.B. Investitionen in Bildung führen dazu, dass später Steuern gezahlt werden oder Sozialfürsorge eingespart wird)
Werden die Mittel für Konsum verwendet (z.B. Mindestrente oder jedes andere Geld, was in die Hände von Hubertus Heil gerät), kommt nichts zurück und wenn dann der Kredit/die Anleihe zurückgezahlt wird, muss auf anderes verzichtet werden.
Was ja ok ist, wenn mir die Geldausgeber von Anfang an mitteilen, auf was sie später verzichten wollen.
Werden die Mittel für Investitionen verwendet, so wird dieser Verzicht mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit durch anderweitige Mittelzuflüsse überkompensiert (z.B. Investitionen in Bildung führen dazu, dass später Steuern gezahlt werden oder Sozialfürsorge eingespart wird)
Werden die Mittel für Konsum verwendet (z.B. Mindestrente oder jedes andere Geld, was in die Hände von Hubertus Heil gerät), kommt nichts zurück und wenn dann der Kredit/die Anleihe zurückgezahlt wird, muss auf anderes verzichtet werden.
Was ja ok ist, wenn mir die Geldausgeber von Anfang an mitteilen, auf was sie später verzichten wollen.