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Gast

Tübinger OB

Was ist denn mit dem los? Der hat im Frühjahr noch gesagt man soll die "Alten" nicht schützen, die sterben ja sowieso. Habt ihr das vergessen? Der rettet nur seinen Job und vertritt eine Meinung die er nicht teilt!
Vg Oliver
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Antworten (8)
Skorti
Wie sagte Adenauer mal: "Wer hindert mich daran über Nacht klüger zu werden?"
Die Äußerung von Palmer war im April, da hatte er nun schon mal 7 Monate Zeit dazuzulernen. Vielleicht hat er diese Zeit ja genutzt.
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ingSND
Wer damals das ganze Interview gehört oder gelesen hat und nicht bloß das verkürzte, in "BLÖD"-Zeitungsmanier aus dem Zusammenhang gerissene Schlagwort, der weiß, dass Palmer NICHT gesagt hat, man solle die Alten sterben lassen.

Der Gedanke solle nur in die Gesamtüberlegungen einbezogen werden, dass man mit viel Aufwand und teilweise gegen deren Willen Menschen rettet, die kurz danach ohnehin gestorben wären. Einer der Hintergründe dabei war das absolute Besuchsverbot in Altenheimen zu der Zeit, wo dann Menschen auch ohne Corona ganz natürlich, aber total einsam gestorben sind. Es gab dabei auch weitere Gedanken, die insgesamt recht vernünftig waren.
Verkürzt worden ist das dann auf "die geretteten Alten, die ohnehin gestorben wären" - das ist zu Unrecht erfolgt.
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ingSND
@rayer: nun, diejenigen, die einsam und verlassen gestorben sind, wurden jedenfalls keine 113 Jahre alt und hätten sich vielleicht gerne noch von ihren Lieben verabschiedet.
Es gibt an dieser Stelle einfach nicht "richtig" oder "falsch". Oder anders ausgedrückt: was was ist, empfindet jeder individuell anders.
Ich finde es legitim darüber nachzudenken, was der Betroffene(!) will anstatt ihn faktisch zu entmündigen und einzusperren. Der Eine möchte sich die Chance erhalten, 113 zu werden - der sagt seinem Sohn, der möge zu Hause bleiben. Das ist legitim.
Dem Anderen ist es wichtiger, geborgen zu leben als lang - der lädt seine Tochter ein (oder jeweils umgekehrt). Auch das ist legitim.
Wenn ich den Gedanken, jemanden gegen seinen Willen vor einer abstrakten Gefahr zu schützen, konsequent fortsetze, müsste ich z.B. Rauchen und Auto fahren komplett verbieten (abstrakt im Sinne von: die Gefahr ist nur für die Betroffenen konkret geworden, dass sind verhältnismäßig wenige im Vergleich zur Masse). Da sterben jedes Jahr Tausende von Menschen dran. Bei ersterem habe ich mich inzwischen dagegen entschieden, aber in ein Auto steige ich jeden Morgen ein.
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Skorti
@Ing, diese ältere Person, die nicht 113 werden will und lieber geborgen mit seiner Familie sterben will, trifft diese Entscheidung dann aber auch für seine MitbewohnerInnSternchenen, die aber lieber 113 geworden wären. Darf denn der Einzelne die Entscheidung für alle treffen?
Wie viele Altenheime gab es denn, bei denen wahrscheinlich nur ein Infekt eingeschleppt wurde, bei denen die Infektionen kurze Zeit später in die Dutzende gingen? Zuviel und somit darf es nicht der Einzelne entscheiden.
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dschinn
Keine Ahnung was ihr da redet...
Ich kenne eine Person, die ist noch nicht ganz 108 und da sind gepflegte Unterhaltungen über einen möglichen Tod nicht mehr unbedingt möglich.
Da ist man froh wenn diese Person ein Schluck Wasser trinkt, oder ein paar Gramm Nahrung zu sich nimmt oder überhaupt erkennt, dass Besuch da ist.

Diese Diskussionen sind doch mehr theoretisch, in der Praxis sieht es da ganz anners aus und ich hoffe für mich, dass ich nicht mit Ü100 so dahin sieche sondern rechtzeitig und schnell die Löffel abgebe oder die richtige Brücke zum springen finde, weil die nötigen Medikamente wird es in D sicher nicht frei verfügbar geben bis dahin.
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Hefe
Lange Zeiten waren Besuchszeiten in Krankenhäusern und Altenheimen auf Rücksicht auf Patienten und Bewohnern üblich. Dann wurden die Regeln gelockert, ohne Rücksicht darauf, dass Besucher unter Umständen Krankheiten eingeschleppt haben. Freiwillige Mitarbeiter/innen wurden nicht auf Krankheiten getestet. In den letzten Jahren hingen an den Eingängen immerhin Desinfektionsbehälter. Der Lockdown war ein Schock, jetzt gibt es immerhin Regeln für die Besucher/innen.
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Hefe
Dschinn: In den 80iger Jahren musste ich in einem katholischen Krankenhaus miteinscheiden, dass für meinem krebskranken Vater lebensverlängernde Massnahmen nicht eingeleitet. Ich habe lange gebraucht, das zu verarbeiten.
Dann haben sich lange Jahre Menschen sich beschwert, dass Bewohner/innen künstlich lange gepflegt wurde. Als betreute Wohnungen modern wurden, hatten Altersheim erstmal viel freie Plätze. Altersheime hatten sich damals zu Palliativhäusern gewandelt.
Und kurz bevor die Pandemie ausbrach wurde laut Gerichtsurteil entschieden, dass Medikamente zum Selbsttöten erlaubt wurde. Habe ich das richtig in Erinnerung?
In den letzten 10 Jahren habe ich in einem Altersheim mitgearbeitet und erlebt wie Altenpflegerinnen es fast nicht verkraftet haben, dass eine Bewohnerin nichts mehr essen wollte. Außerdem kamen da die ersten Bewohner/innen mit einer Patientenverfügung. Auch für die Mitarbeitenden eine neue Situation, an die sie sich erst gewöhnen mussten.
Vor der Mitarbeit im Altersheim wurde ich nicht auf Krankheiten getestet.
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dschinn
Not nice!

.cf steht übrigens für Zentralafrikanische Republik für alle anderen
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