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Ab wie viel Jahresinkommen eine GmbH gründen?
Einmal eine sachliche Antwort:
1. Tatsächlich zahlt die GmbH rd. 28 % bis 32 % Steuern: 15 % Körperschaftsteuer + 5,5 % davon als Solidaritätszuschlag, also effektiv 15,825 %. Dazu kommt die Gewerbesteuer, deren Höhe vom Hebesatz der Gemeinde abhängt, in der Ihr Unternehmen liegt. Bei 300 % Hebesatz sind das 10,5 %, bei 450 % Hebesatz (leider für viele Kommunen realistisch) sind es 15,75 %.
Körperschaft- und Gewerbesteuer sind zwar Betriebsausgaben, aber steuerlich nicht absetzbar, so dass von dem schönen Gewinn nur rd. 70 % für die Gesellschafter verbleiben.
2. Jetzt muss der Gewinn, damit man davon leben kann, aber noch aus der Gesellschaft raus - per Ausschüttung. Diese Ausschüttung führt zu Einkünften aus Kapitalvermögen, die grundsätzlich steuerpflichtig sind: 40 % steuerfrei, 60 % steuerpflichtig (mit dem persönlichen Steuersatz).
3. Eine GmbH verursacht folgende laufende Kosten - unabhängig vom Gewinn -: rd. € 250 für die IHK, rd. € 250 für die Veröffentlichung der Bilanz, rd. € 3.000 für die Buchhaltung und die Bilanz selbst, sowie für die Steuererklärungen, die man nicht selbst machen kann und sollte, dazu sind sie zu schwierig.
Dazu kommt, dass man eine GmbH nicht führen kann wie eine Einzelfirma. Für alles braucht man Verträge und Dokumente.
Fazit: Eine GmbH ist steuerlich nicht sonderlich attraktiv. Im Zweifelsfall rate ich eher zu einer GmbH & Co. KG. Die lohnt sich aber nicht bei einem Einkommen von € 40.000 im Jahr.
Konkrete Zahlen: Bruttogewinn € 40.000, für einen unverheirateten Mann/eine unverheiratete Frau.
A. Einkommensteuer ohne GmbH rd. € 10.000 (nach Berücksichtigung von KV-Beiträgen etc.)
B. Steuern mit GmbH: KSt/GewSt: rd. € 12.000, ESt rd. € 2.000. In diesem Fall zahlt man also rd. € 4.000 mehr an Steuern - von der zusätzlichen Unterhaltskosten der GmbH gar nicht zu reden.
Es gibt übrigens kein Modell, wonach die GmbH steuerlich nachhaltig billiger ist als eine andere Unternehmensform.
Und immer bedenken: Wer die Gewinne braucht, muss sie in Deutschland mit seiner persönlichen Einkommensteuer versteuern. Das gilt für Gewinne, die z.B. in ein Unternehmen in die Schweiz verlagert werden.
Ist doch logisch, oder?