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Dorfdepp

War Woodie Guthrie eigentlich ein Zyniker?

This land is your land, this land is my land, ...... , this land was made for you and me. Mir fehlt da eine Zeile, die ich jetzt hinzudichte: But not for indians, you see.
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Antworten (6)
Musca
Guthrie bezieht sich da als Klassenkämpfer wohl eher auf die Unterschiede zwischen arm und reich, aus der Sicht eines Streiters zwischen Arbeitern und Kapital. Im Kampf zwischen der Union und des Kapitals war offenbar kein Platz für die Probleme der Indians.
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Dorfdepp
Woodie Guthrie war als herumziehender Tramp sicher unterprivilegiert und deswegwen Kommunist, fühlte sich aber als weißer Amerikaner auf der Siegerseite, denen dieses Land zusteht. Nach der Entdeckung Amerikas kamen Armutseinwanderer aus Europa, die erst nur etwas Land haben wollten. Am Ende hatten die Indianer kein Land und keine Büffel mehr, und die paar Ureinwohner, die das überlebt haben, wurden in Reservate gepfercht. Jetzt könnte man sagen, dass das Geschichte wäre, aber noch heute wird dieses Lied als alternative amerikanische Nationalhymne bezeichnet, und Bruce Springsteen findet es als „one of the greatest songs ever written about America“. Das ist Siegermentalität, keine Reflektion über begangenes Unrecht.
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Musca
Hilft diese Diskussion irgendeinem Indianer?
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elfigy
Die US Amerikaner sind in ihrer großen Mehrzahl geschichtsunkundig und sowieso weit von jeglicher Reflektion entfernt. In einem Freilandmuseum in den Südstaaten sagte der Museumsführer bei den armseligen Hütten der Sklaven : "Die Skaven hier auf dieser Farm waren alle bereits in USA geboren, waren eigentlich keine Sklaven, sondern amerikanische Arbeiter" Und die anwesenden Amibesucher nickten das ab und befanden, dass die Sklaven da es ja dann gut hatten, weil sie Amerikaner waren. Die USA begehen nie ein Unrecht, egal was sie tun, weil alles was sie tun, dient dazu die Stärke und Überlegenheit der USA zu sichern und auszubauen und das hat höchste Priorität noch vor den Menschenrechten und dem Einzelnen sowieso. Das ist dort mehrheitlich die Mentalität.
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Dorfdepp
Hilft die jetzt laufende Diskussion über die Schuldfrage am 1. Weltkrieg irgendeinem der Gefallenen? Nein, also kann man es lassen. Aber ich habe schon verstanden, ich werde solche Fragen nicht mehr stellen.
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Musca
@Dorfdepp:Anfang der 80er lebte ich in einem selbstverwaltetem Studentenhaus, eine wunderbare Villa aus jüdischem Besitz, von den Nazis enteignet, später von den Alliierten übernommen, danach war es "Eigentum" des Bundeslandes und der Hochschule.In dieser Zeit engagierten wir uns für (oder gegen) alles mögliche, von Wackersdorf bis Startbahn West, die Tatsache, daß unser Heim irgendwann mal unter unsäglichen Umständen einer jüdischen Familie einfach weggenomen wurde, war jedem klar.Trotzdem hatte ich eine tolle Zeit in diesem Haus, andere auch. Das schließt aber nicht aus, das ich mich gegen zukünftige Entwicklungen dieser Art ausgrenze.
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