T. B.
Wie retten wir den Genitiv?
Die Rettung des Genitivs ist dringend geboten!
Sogar die Onlineangebote marktführender Printmedien verzichten mittlerweile zunehmend auf die Verwendung des Genitivs. Es ist ein Trauerspiel!
Darf das so weitergehen? - Nein!
Wollen wir - im Fall des Falles - wirklich nur noch mit drei Fällen kommunizieren?
Die sprachliche Vielfalt, die uns der Genitiv ermöglicht, sollte bewahrt werden.
In Erwartung eines freundlichen Zuspruchs verbleibe ich
tb
Sogar die Onlineangebote marktführender Printmedien verzichten mittlerweile zunehmend auf die Verwendung des Genitivs. Es ist ein Trauerspiel!
Darf das so weitergehen? - Nein!
Wollen wir - im Fall des Falles - wirklich nur noch mit drei Fällen kommunizieren?
Die sprachliche Vielfalt, die uns der Genitiv ermöglicht, sollte bewahrt werden.
In Erwartung eines freundlichen Zuspruchs verbleibe ich
tb
Antworten (20)
Och ...
Der Sinn von Sprache ist, dass man verstanden wird.
Kung Fu Tsi (Konfuzius)
"Sprachliche Vielfalt", wie Du sie nennst, führt nachweislich eher zu Missverständnissen, auch bei Muttersprachlern.
Wenn man das mit den Differenzierungen wirklich mit wissenschaftlichen Methoden untersucht, dann sind die Ergebnisse ernüchternd bis kurios.
Deshalb sehen das die Linguisten, die ich kenne, auch alles viel lockerer, als die Möchtegern-Linguisten, die für "die Bewahrung der Sprache" eintreten.
Lustig finde ich auch folgendes: Vor mehr als 100 Jahren wollte Konrad Duden die deutsche Sprache systematisieren. In einigen Fällen hat ihm der Kaiser einen Strich durch die Rechnung gemacht und per Dekret verfügt, dass einige von Dudens Vorschlägen nicht umgesetzt wurden.
Bei der Rechtschreibreform vor ein paar Jahren, wurden etliche von Dudens Vorschlägen erneut aufgegriffen und nun endlich umgesetzt. Duden hätte im Grab ein kleines Freudentänzchen aufgeführt, wegen der späten Würdigung die er damit erfahren hat. Während einige "Sprachbewahrer" sich zum Anwalt Dudens aufgespielt haben und davon sprachen, Duden "würde im Grabe rotieren".
Lächerlich!
Der Sinn von Sprache ist, dass man verstanden wird.
Kung Fu Tsi (Konfuzius)
"Sprachliche Vielfalt", wie Du sie nennst, führt nachweislich eher zu Missverständnissen, auch bei Muttersprachlern.
Wenn man das mit den Differenzierungen wirklich mit wissenschaftlichen Methoden untersucht, dann sind die Ergebnisse ernüchternd bis kurios.
Deshalb sehen das die Linguisten, die ich kenne, auch alles viel lockerer, als die Möchtegern-Linguisten, die für "die Bewahrung der Sprache" eintreten.
Lustig finde ich auch folgendes: Vor mehr als 100 Jahren wollte Konrad Duden die deutsche Sprache systematisieren. In einigen Fällen hat ihm der Kaiser einen Strich durch die Rechnung gemacht und per Dekret verfügt, dass einige von Dudens Vorschlägen nicht umgesetzt wurden.
Bei der Rechtschreibreform vor ein paar Jahren, wurden etliche von Dudens Vorschlägen erneut aufgegriffen und nun endlich umgesetzt. Duden hätte im Grab ein kleines Freudentänzchen aufgeführt, wegen der späten Würdigung die er damit erfahren hat. Während einige "Sprachbewahrer" sich zum Anwalt Dudens aufgespielt haben und davon sprachen, Duden "würde im Grabe rotieren".
Lächerlich!
Hab ich grad gefunden
Sprache lebt. Umd zum Wesen des Lebens gehört die Veränderung. So sehr ich mir meine Gedanken wegen der zunehmenden Verringerung der stilisten Gestaltungsmöglichkeiten mache und so sehr ich mir der Auswirkungen auf zukünftige Generationen bewusst bin, welche aktueller oder gar älterer Literatur nicht mehr in vollem Sinne lebhaft habhaft werden können werden, so sehr muss ich akzeptieren, dass es nicht statthaft ist, alleine den Lauf der Zeit anhalten zu wollen.
übrigens, ing, Jupps Frau ist noch harmlos. Chantals Gürtelschnalle ist im Rheinischen doch viel interessanter: Dem Schantall sing Jürtel sing Schnall ;-)
Erwaaten kannste watte willst ....
Ich bin kein Jurist ... ich will mit keinen Fällen kommunizieren ...
Ich bin kein Jurist ... ich will mit keinen Fällen kommunizieren ...
Ja, der gute alte Genitiv kann lebensrettend sein: Geh nie tief ins Wasser!
Lesetipp: Bastian Sicks Buchreihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod." Sehr erhellende Beispiele aus dem Irrgarten der deutschen Sprache, wie auch die ständige Verwechslung von "als" und "wie" oder die allgegenwärtge Apostrophenflut bis hin zu "link's" und "recht's" ;-)
Lesetipp: Bastian Sicks Buchreihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod." Sehr erhellende Beispiele aus dem Irrgarten der deutschen Sprache, wie auch die ständige Verwechslung von "als" und "wie" oder die allgegenwärtge Apostrophenflut bis hin zu "link's" und "recht's" ;-)
Auch wenn man sich bei mir oder mich nicht sicher ist, redet man entweder Englisch oder Plattdeutsch. Heißt beides -in Lautschrift- "mie".
Wir Franken brauchen so einen Kram nicht. Wir sagen "wegerm Jubb seiner Frau" Wir brauchen nichtmal alle Buchstaben. T, P, K usw. O.k. das K brauchen wir bei
Karasch.
Ansonsten benutze ich die Sprache unterschiedlich. Je nachdem wo und mit wem. Und wenn ich hier schnell was hertippe, isses mir wurscht. Da gibts auch Mischformen.
Karasch.
Ansonsten benutze ich die Sprache unterschiedlich. Je nachdem wo und mit wem. Und wenn ich hier schnell was hertippe, isses mir wurscht. Da gibts auch Mischformen.
Danke für die interessanten Beiträge,
die Frage kam zunächst "aus dem Bauch heraus".
Mir ist einfach unwohl, wenn sogar Journalisten den Genitiv ignorieren; man hat ja in der Schule gelernt, ihn korrekt anzuwenden.
Das Argument des Vorrangs der Informationsweitergabe sticht allerdings, danke dafür!
Noch ein Gedanke an dieser Stelle: "Sprache ist Macht." Darüber habe ich im Netz nichts Vernünftiges gefunden.
Werden Bewerbungsschreiben, in denen Genitive verwendet werden, vorrangig behandelt?
Wäre ein Tipp für meinen zweiten Knaben - der ist jetzt genau an diesem Punkt! :-)
die Frage kam zunächst "aus dem Bauch heraus".
Mir ist einfach unwohl, wenn sogar Journalisten den Genitiv ignorieren; man hat ja in der Schule gelernt, ihn korrekt anzuwenden.
Das Argument des Vorrangs der Informationsweitergabe sticht allerdings, danke dafür!
Noch ein Gedanke an dieser Stelle: "Sprache ist Macht." Darüber habe ich im Netz nichts Vernünftiges gefunden.
Werden Bewerbungsschreiben, in denen Genitive verwendet werden, vorrangig behandelt?
Wäre ein Tipp für meinen zweiten Knaben - der ist jetzt genau an diesem Punkt! :-)
Luther ist tot. Goethe ist tot. Und der Genitiv liegt auch im Sterben. Er wird ‚hochsprachlich’ verenden, schließlich in die Marginalien des Duden eingehen. Und mit ihm stirbt eine Möglichkeit, mittels Sprache Intelligenz vorzutäuschen.
Ich entscheide inzwischen von Fall zu Fall. Im gebildeten Raum immer Genitiv, anderenfalls befremdliche Blicke (Demenz? Alzheimer?). Im Baumarkt nie Genitiv, weil sonst befremdliche Blicke
(Was ist das denn für ein Heini? Kann der kein vernünftiges Deutsch?)
Grammatik in Bewerbungsschreiben ist ein zweischneidiges Schwert. Zentrale Frage: Wes Geistes Kind ist der Personalchef? Auch dieser Personenkreis muss nicht per se über gute Deutschkenntnisse verfügen. Auch der Job spielt eine große Rolle. Ein Gerüstbauer mit literarischen Neigungen sollte als Hobby statt Lesen eher Bergsteigen wählen, sich mehr schlicht als hochgestochen geben. Eigentlich ist es ganz einfach: Das geschriebene Deutsch muss mit dem gesprochenen übereinstimmen.
Ich entscheide inzwischen von Fall zu Fall. Im gebildeten Raum immer Genitiv, anderenfalls befremdliche Blicke (Demenz? Alzheimer?). Im Baumarkt nie Genitiv, weil sonst befremdliche Blicke
(Was ist das denn für ein Heini? Kann der kein vernünftiges Deutsch?)
Grammatik in Bewerbungsschreiben ist ein zweischneidiges Schwert. Zentrale Frage: Wes Geistes Kind ist der Personalchef? Auch dieser Personenkreis muss nicht per se über gute Deutschkenntnisse verfügen. Auch der Job spielt eine große Rolle. Ein Gerüstbauer mit literarischen Neigungen sollte als Hobby statt Lesen eher Bergsteigen wählen, sich mehr schlicht als hochgestochen geben. Eigentlich ist es ganz einfach: Das geschriebene Deutsch muss mit dem gesprochenen übereinstimmen.
Lebendige Sprache ja, aber offensichtlich Falschem den Vorzug geben nein. Dativ und Genitiv sollten (können) benutzt werden, es ist einfach schöner und trägt letztlich zu einer lebendigen Sprache bei. Die heute übliche Apostrophen-Flut geht meiner Meinung gar nicht, in vielen Texten gibt es oft mehr falsch als richtig gesetzte.
@elfigy: nach meinen Beobachtungen in diesem schönen Landstrich unserer Republik werden die "harten b, d, g " sehr wohl benötigt, und zwar wenn sich der gemeine Franke bemüht, sich für Zugereiste verständlich auszudrücken, dann mutieren die eigentlcih weichen Konsonanten zu harten.
@elfigy: nach meinen Beobachtungen in diesem schönen Landstrich unserer Republik werden die "harten b, d, g " sehr wohl benötigt, und zwar wenn sich der gemeine Franke bemüht, sich für Zugereiste verständlich auszudrücken, dann mutieren die eigentlcih weichen Konsonanten zu harten.
Was Bewerbungsschreiben betrifft:
Ich kann nur sagen, was meine Kriterien gewesen sind, wenn ich Unterlagen zu bewerten hatte oder Bewerbungsgespräche geführt habe oder daran beteiligt war:
Wenn die Grammatik so schlecht ist, dass der Text missverständlich oder unverständlich wird, dann ist das natürlich ein Ausschluss-Kriterium. Bei Fremdsprachlern können gute Englisch-Kenntnisse aber mangelnde Deutsch-Kenntnisse durchaus aufwiegen.
Wenn jemand Dialekt-Einsprengsel hat, mit grammatikalischen Sonderformen, dann ist mir das bei technischen Berufen relativ egal gewesen. Wenn es um Sekretariat oder ähnliches geht, wo jemand im Kundenkontakt steht, sind die Anforderungen an Sprache ein wenig höher. Entscheidend war aber immer, dass ich jemanden auf Anhieb verstehe und jemand nicht desinteressiert und nachlässig wirkt. Das jemand, alles in allem, sympatisch rüber kommt und den Eindruck vermittelt, dass er (oder sie) weis wovon er redet. Das schließt durchaus auch Fangfragen im Bewerbungsgespräch mit ein. Insgesamt orientieren sich die Anforderungen an der zugedachten Aufgabe.
Wenn sich jemand geschraubt ausdrückt, ist das erst einmal kein Ausschluss-Kriterium. Aber erst einmal ein Minuspunkt, und Anlass besonders auf den Zahn zu fühlen.
Hintergrund: Als Ingenieur habe ich in eher technik-lastigen Bereichen gearbeitet und war oft für Auftragsklärung und Kundensupport zuständig, einschließlich z.B. dem Redigieren von Bedienungsanleitungen und ähnlichem. So etwas prägt einen natürlich schon.
Ich kann nur sagen, was meine Kriterien gewesen sind, wenn ich Unterlagen zu bewerten hatte oder Bewerbungsgespräche geführt habe oder daran beteiligt war:
- Drückt sich jemand verständlich und klar aus
- Kommt er auf den Punkt
- Beantwortet er die gestellten Fragen oder schwadroniert er herum.
- Stellt er selbst sinnvolle Fragen, um eine unklare Gesprächssituation zu klären
- Ist jemand ausreichend kommunikativ um sich in ein Team zu integrieren
- Stimmt neben dem technischen Können auch die Chemie
- Ergreift er in einem sinnvollen Ausmaß auch die Initiative
Wenn die Grammatik so schlecht ist, dass der Text missverständlich oder unverständlich wird, dann ist das natürlich ein Ausschluss-Kriterium. Bei Fremdsprachlern können gute Englisch-Kenntnisse aber mangelnde Deutsch-Kenntnisse durchaus aufwiegen.
Wenn jemand Dialekt-Einsprengsel hat, mit grammatikalischen Sonderformen, dann ist mir das bei technischen Berufen relativ egal gewesen. Wenn es um Sekretariat oder ähnliches geht, wo jemand im Kundenkontakt steht, sind die Anforderungen an Sprache ein wenig höher. Entscheidend war aber immer, dass ich jemanden auf Anhieb verstehe und jemand nicht desinteressiert und nachlässig wirkt. Das jemand, alles in allem, sympatisch rüber kommt und den Eindruck vermittelt, dass er (oder sie) weis wovon er redet. Das schließt durchaus auch Fangfragen im Bewerbungsgespräch mit ein. Insgesamt orientieren sich die Anforderungen an der zugedachten Aufgabe.
Wenn sich jemand geschraubt ausdrückt, ist das erst einmal kein Ausschluss-Kriterium. Aber erst einmal ein Minuspunkt, und Anlass besonders auf den Zahn zu fühlen.
Hintergrund: Als Ingenieur habe ich in eher technik-lastigen Bereichen gearbeitet und war oft für Auftragsklärung und Kundensupport zuständig, einschließlich z.B. dem Redigieren von Bedienungsanleitungen und ähnlichem. So etwas prägt einen natürlich schon.
Ergänzung: Jemand, der kommunikativ ist und dabei ein paar Fehler macht, die die Verständlichkeit nicht beeinflussen, würde in meiner Beurteilung immer besser weg kommen, als jemand der, aus Angst Fehler zu machen, eher unkommunikativ ist. Das gehört zu einer Kultur, Fehler offensiv anzusprechen und zu bereinigen.
Ebenso wäre ich generell skeptisch, bei jemandem der mehr Wert auf Form, als auf Inhalt legt.
Ebenso wäre ich generell skeptisch, bei jemandem der mehr Wert auf Form, als auf Inhalt legt.
Den Genitiv retten dürfte einfacher sein, als die neueren Sprachverquirlungen wieder auszumerzen.
Ob da bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ein "von daher" (von woher?) eingeschoben wird,
Über die unsäglichen "auf bis zu", "von bis zu" usw. über "das Thermometer fällt auf unter 10°C" bis "gehe ich Bus".
Auch dieses unsägliche " ich persönlich" ist eine solche wertlose Phrase.
Neuerdings breitet sich ja dieser "Super Perfekt" wie eine Seuche vom Osten her aus.
Beispiele: [haben sie das gesehen gehabt]
[warst du schon zuhause gewesen] usw.
Ob da bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ein "von daher" (von woher?) eingeschoben wird,
Über die unsäglichen "auf bis zu", "von bis zu" usw. über "das Thermometer fällt auf unter 10°C" bis "gehe ich Bus".
Auch dieses unsägliche " ich persönlich" ist eine solche wertlose Phrase.
Neuerdings breitet sich ja dieser "Super Perfekt" wie eine Seuche vom Osten her aus.
Beispiele: [haben sie das gesehen gehabt]
[warst du schon zuhause gewesen] usw.
Tscha ...
oder die Reisedokumentation, bei der die Reporterin in Bali landete.
oder die (Sport)reporter, die seit neuestem ständig statt ja, stimmt oder durchaus absolut sagen, bloß weil die Amis an der Stelle ständig absolutly verwenden.
oder die ständige Verwendung in Vergleichen, wenn etwas x mal so klein, kurz oder leicht ist wie ein Gegenstück.
oder die Reisedokumentation, bei der die Reporterin in Bali landete.
oder die (Sport)reporter, die seit neuestem ständig statt ja, stimmt oder durchaus absolut sagen, bloß weil die Amis an der Stelle ständig absolutly verwenden.
oder die ständige Verwendung in Vergleichen, wenn etwas x mal so klein, kurz oder leicht ist wie ein Gegenstück.
Interessante Antworten, unerwartete Einschätzungen, unverhoffte Ratschläge. Gut, gefragt zu haben - Danke!
Jetzt wird mir erstmal klar,mit welchen sprachlichen Defiziten man gestraft ist. Selbstverständlich habe ich mich
sofort bei einem "Sprachnotfallkurs" angemeldet, Schwerpunktthema ist der Genitiv und ihm sein Imperativ.
sofort bei einem "Sprachnotfallkurs" angemeldet, Schwerpunktthema ist der Genitiv und ihm sein Imperativ.
Aber, aber, Signore Lumumba,
was bitte wird dann mit der gewaltfreien Männer-Selbsthilfe-Klöppel-Gruppe?
Soll die dann ausfallen?
was bitte wird dann mit der gewaltfreien Männer-Selbsthilfe-Klöppel-Gruppe?
Soll die dann ausfallen?