Wieviel bleiben von 1 Millarde Euro übrig?
Wenn ein Autokonzern 1 Millarde Gewinn macht zahlt er (werfe mal eine Zahl in den Raum) 40% ? Unternehmenssteuer, macht 0,6 Millarden Euro.
Dann muss der Anteilseigner noch mit seinem persönlichen Steuersatz (werfe mal eine Zahl in den Raum) 50% ? abgeben, macht 0,3 Millarden Euro.
Somit kann man doch sagen der Autokonzern AG ist zu 2/3 enteignet.
Dann muss der Anteilseigner noch mit seinem persönlichen Steuersatz (werfe mal eine Zahl in den Raum) 50% ? abgeben, macht 0,3 Millarden Euro.
Somit kann man doch sagen der Autokonzern AG ist zu 2/3 enteignet.
Antworten (8)
Wirf weniger und informiere dich mehr. Denn so einfach ist es halt nicht:
1. Die Gewinne werden dort versteuert wo sie anfallen. Hat das Unternehmen eine Betriebsstätte im Ausland gilt der dortige Steuersatz.
2. In Deutschland beträgt der Körperschaftsteuersatz 15%. Dazu kommt der Soli =15,83%. Ausserdem zahlt das Unternehmen in Deutschland, je nach Hebesatz der Kommunen, Gewerbesteuer. Ca 20%. (Die Gewerbesteuer ist von der Körperschaftsteuer abzugsfähig)
3. Die Dividenden werden mit der Kapitalertragsteuer von 25% zzgl. Soli = 26,38% besteuert (Es sei denn, das zu versteuernde Einkommen des Dividendenempfängers liegt unter 9.000 Euro/Jahr).
Daimler zahlte in 2017 Ertragsteuern in Höhe von 3,4 Ergebnis von 14,3 Mrd. Daraus ergibt sich eine Steuerbelastung für das Unternehmen von 24%.Mrd. bei einem Umsatz von 164 Mrd. Und einem Ergebnis von 14,3 Mrd.
Die meisten Aktionäre freuen sich darüber, dass sie die Einnahmen aus Kapitalerträgen nur mit 26% und nicht wie Einkünfte aus Arbeit mit 44% versteuern müssen.
Weder die Unternehmen noch die Aktionäre fühlen sich daher enteignet. Zumindest überwiegend.
1. Die Gewinne werden dort versteuert wo sie anfallen. Hat das Unternehmen eine Betriebsstätte im Ausland gilt der dortige Steuersatz.
2. In Deutschland beträgt der Körperschaftsteuersatz 15%. Dazu kommt der Soli =15,83%. Ausserdem zahlt das Unternehmen in Deutschland, je nach Hebesatz der Kommunen, Gewerbesteuer. Ca 20%. (Die Gewerbesteuer ist von der Körperschaftsteuer abzugsfähig)
3. Die Dividenden werden mit der Kapitalertragsteuer von 25% zzgl. Soli = 26,38% besteuert (Es sei denn, das zu versteuernde Einkommen des Dividendenempfängers liegt unter 9.000 Euro/Jahr).
Daimler zahlte in 2017 Ertragsteuern in Höhe von 3,4 Ergebnis von 14,3 Mrd. Daraus ergibt sich eine Steuerbelastung für das Unternehmen von 24%.Mrd. bei einem Umsatz von 164 Mrd. Und einem Ergebnis von 14,3 Mrd.
Die meisten Aktionäre freuen sich darüber, dass sie die Einnahmen aus Kapitalerträgen nur mit 26% und nicht wie Einkünfte aus Arbeit mit 44% versteuern müssen.
Weder die Unternehmen noch die Aktionäre fühlen sich daher enteignet. Zumindest überwiegend.
Korrektur 3. Absatz von unten:
Daimler zahlte in 2017 Ertragsteuern in Höhe von 3,4 Mrd. bei einem Umsatz von 164 Mrd. und einem Ergebnis von 14,3 Mrd. Daraus ergibt sich eine Steuerbelastung für das Unternehmen von 24%.
Daimler zahlte in 2017 Ertragsteuern in Höhe von 3,4 Mrd. bei einem Umsatz von 164 Mrd. und einem Ergebnis von 14,3 Mrd. Daraus ergibt sich eine Steuerbelastung für das Unternehmen von 24%.
@Ing793: Nach meiner Erfahrung muss bei diesem Thema streng differenziert werden. Zwischen grossen Aktiengesellschaften und kleineren Unternehmen.
Bei AG'en - und das war hier das Thema - ist die Steuervermeidung keine relevante Kennzahl, nachdem das Unternehmen gesteuert wird. Das Management wird üblicherweise nach Umsatz und EBIT bezahlt. Alles Kenngrössen, die sich eher nachteilig auf die Steuerzahlungen auswirken.
Es wäre somit für das Management sinnlos, das Ergebnis herunterrechnen zu wollen, denn für ihre Tantieme wäre das negativ.
Bei kleinen, gesellschaftergeführten Unternehmen sieht das im Einzelfall sicher anders aus, weil dort die Entscheidungsträger von den gesparten Steuern profitieren.
Bei AG'en - und das war hier das Thema - ist die Steuervermeidung keine relevante Kennzahl, nachdem das Unternehmen gesteuert wird. Das Management wird üblicherweise nach Umsatz und EBIT bezahlt. Alles Kenngrössen, die sich eher nachteilig auf die Steuerzahlungen auswirken.
Es wäre somit für das Management sinnlos, das Ergebnis herunterrechnen zu wollen, denn für ihre Tantieme wäre das negativ.
Bei kleinen, gesellschaftergeführten Unternehmen sieht das im Einzelfall sicher anders aus, weil dort die Entscheidungsträger von den gesparten Steuern profitieren.
Dieses Thema beispielhaft an Daimler-Benz festzumachen,
einem multinationalen Unternehmens-Konglomerat von gigantischen Ausmaßen, ist an Dummheit kaum noch zu überbieten.
Ich empfehle die Beschäftigung mit T-Konten. Ist aber wohl auch schon zu viel verlangt.
einem multinationalen Unternehmens-Konglomerat von gigantischen Ausmaßen, ist an Dummheit kaum noch zu überbieten.
Ich empfehle die Beschäftigung mit T-Konten. Ist aber wohl auch schon zu viel verlangt.
Ich versuche zu sortieren:
1. Der Fragekontext mit "Autokonzern" und "Enteignung" zielte für mich deutlich auf einen Deutschen Hersteller, daher das Beispiel Daimler.
2. Selbstverständlich versucht jeder Konzern, seine Steuern möglichst dort zu zahlen, wo die Sätze niedrig sind. Gesteuert wird das über die Verrechnungspreise innerhalb des Konzerns (Transferpreise).
Diese Transferpreise folgen aber strengen Regeln und können nur innerhalb gewisser Bandbreiten festgesetzt werden. Da gibt es auch keine objektive "Wahrheit". Denn was könnte denn ein Marktpreis von irgendwelchen halbfrtigen Produkten geben, die von einem an den anderen Unternehmensteil verkauft werden, um ihn dort weiterzuverarbeiten?
3. Meine Aussagen bezogen sich nicht auf internationale Konzerne wie Apple oder Starbucks, die mit ihren Lizenzmodellen die Steuern hinterziehen.
Ich kaufe deswegen niemals Kaffe bei Starbucks.
4. Die Neigung von US-amerikanischen Unternehmen, Steuersparmodelle einzurichten, ist grösser als bei den Deutschen, weil deren Manager häufig nach Cash Flow gesteuert werden. Und Steuerausgaben reduzieren diesen.
5. Die Rechnungslegungsgrundsätze haben sich in den letzten 30 Jahren deutlich geändert. Während Unternehmen früher z.B. durch die Bildung von stillen Reserven und anderen lockeren Regeln (Bestechungsgelder minderten das Ergebnis) ihr Ergebnis fast selbst bestimmen durften, müssen sie heute unter IFRS deutlich höhere Ergebnisse ausweisen. In der Konsequenz sind natürlich die Steuersätze gesunken, damit die Steuerlast nicht zu hoch wird.
6. Es gibt keine "Wahrheit" beim Unternehmensergebnis. Von daher erübrigt sich diese komische Milliardendiskussion.
1. Der Fragekontext mit "Autokonzern" und "Enteignung" zielte für mich deutlich auf einen Deutschen Hersteller, daher das Beispiel Daimler.
2. Selbstverständlich versucht jeder Konzern, seine Steuern möglichst dort zu zahlen, wo die Sätze niedrig sind. Gesteuert wird das über die Verrechnungspreise innerhalb des Konzerns (Transferpreise).
Diese Transferpreise folgen aber strengen Regeln und können nur innerhalb gewisser Bandbreiten festgesetzt werden. Da gibt es auch keine objektive "Wahrheit". Denn was könnte denn ein Marktpreis von irgendwelchen halbfrtigen Produkten geben, die von einem an den anderen Unternehmensteil verkauft werden, um ihn dort weiterzuverarbeiten?
3. Meine Aussagen bezogen sich nicht auf internationale Konzerne wie Apple oder Starbucks, die mit ihren Lizenzmodellen die Steuern hinterziehen.
Ich kaufe deswegen niemals Kaffe bei Starbucks.
4. Die Neigung von US-amerikanischen Unternehmen, Steuersparmodelle einzurichten, ist grösser als bei den Deutschen, weil deren Manager häufig nach Cash Flow gesteuert werden. Und Steuerausgaben reduzieren diesen.
5. Die Rechnungslegungsgrundsätze haben sich in den letzten 30 Jahren deutlich geändert. Während Unternehmen früher z.B. durch die Bildung von stillen Reserven und anderen lockeren Regeln (Bestechungsgelder minderten das Ergebnis) ihr Ergebnis fast selbst bestimmen durften, müssen sie heute unter IFRS deutlich höhere Ergebnisse ausweisen. In der Konsequenz sind natürlich die Steuersätze gesunken, damit die Steuerlast nicht zu hoch wird.
6. Es gibt keine "Wahrheit" beim Unternehmensergebnis. Von daher erübrigt sich diese komische Milliardendiskussion.
@Ing793 (gestern 21:50)
Die von dir genannten "Big Four" sind die grossen Jahresabschlussprüfer. Jahresabschlüsse müssen nun einmal geprüft werden, das ist nicht Ehrenrühriges.
In streng getrennten Unternehmen führen diese auch Steuerberatung durch. Wen du eigentlich meinst, sind die grossen internationalen Steuerberatungskanzleien wir Lovells, Westrick & Co., die sich seit vielen Jahren auf Steuervermeidungsstrategien spezialisiert haben und wo eine Beratungsstunde gerne mal USD 1500 und mehr kostet.
Genau die reiben sich schon die Hände bei den Gedanken daran, dass die Steuersätze für Erbschaft - und Körperschaftsteuer steigen.
Die von dir genannten "Big Four" sind die grossen Jahresabschlussprüfer. Jahresabschlüsse müssen nun einmal geprüft werden, das ist nicht Ehrenrühriges.
In streng getrennten Unternehmen führen diese auch Steuerberatung durch. Wen du eigentlich meinst, sind die grossen internationalen Steuerberatungskanzleien wir Lovells, Westrick & Co., die sich seit vielen Jahren auf Steuervermeidungsstrategien spezialisiert haben und wo eine Beratungsstunde gerne mal USD 1500 und mehr kostet.
Genau die reiben sich schon die Hände bei den Gedanken daran, dass die Steuersätze für Erbschaft - und Körperschaftsteuer steigen.
Genau das ist die höchste Kunst!
Gewinne werden von Produktionsgesellschften über Dividenden ins Heimatland geholt, was ziemlich teuer ist. Die wenigsten Unternehmen haben dafür eine steuerlich gute Lösung.
Selbst Apple hat es ja jetzt erst durch durch die neuen Gesetze von Donald geschafft, Auslandsgewinne (von den Cayman Islands) zurück in die USA zu holen.
Gewinne werden von Produktionsgesellschften über Dividenden ins Heimatland geholt, was ziemlich teuer ist. Die wenigsten Unternehmen haben dafür eine steuerlich gute Lösung.
Selbst Apple hat es ja jetzt erst durch durch die neuen Gesetze von Donald geschafft, Auslandsgewinne (von den Cayman Islands) zurück in die USA zu holen.