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Wieso wird bei Ebay so oft in "letzter Sekunde" geboten?
Zunächst einmal - es stimmt, dass bis knapp über das Höchstgebot des Nächstbietenden geboten wird:
Wenn mein Maximalgebot 20 ist, aber der nächsthöhere Bietende nur 10 bietet, dann bekomme ich den Artikel für 10,50. Der Abstand von in diesem Beispiel 50 Cent richtet sich nach dem Preisbereich des Artikels.
Es bringt also in der Tat nichts, mit einem Ebay Sniper weniger als den Maximalpreis zu nennen.
Aber was ist eigentlich der Maximalpreis?
Das ist für den Interessenten keine ganz einfache Angelegenheit: Wie häufig gibt es diesen Artikel als Auktion? Gebe ich eventuell zu viel aus, wenn ich heute, an einem Sonntag Nachmittag, wenn alle vor ihren Bildschirmen sitzen, mitbiete oder soll ich lieber schauen, ob es eine Auktion gibt, die Dienstag Nacht um 4 ausläuft und bei der ich vielleicht der einzige Bieter bin? Gibt es die Sache nächste Woche günstiger oder will ich sie unbedingt jetzt?
So ist es bei Artikeln, die vergleichbar sind und häufiger gehandelt werden.
Aber auch bei einem "einzigartigen" Artikel, wie einer seltenen Briefmarke, gibt es Gründe: Alle, die wissen, um was für eine Rarität es hier geht, versuchen, sich nicht zu früh zu verraten und haben möglicherweise auch gar keine fixe Vorstellung bezüglich des Maximalgebots: Wenn andere für diese Briefmarke bereit sind, schon einen halben Tag vor Auktionsende so viel zu zahlen, sollte ich dann mein Maximalgebot nicht überdenken? Das eigene Maximalgebot hängt so ein Stück weit von den Geboten der anderen ab. Umgekehrt will, wer selbst eine genaue Vorstellung von seinem Maximalgebot hat, sich nicht zu früh verraten und ohnehin erst in letzter Sekunde bieten.
Letztlich gewinnt immer der Bieter mit dem höheren Maximalpreis, aber der Maximalpreis selbst ist eine recht flexible Angelegenheit, die sich sogar im Laufe des Bietvorgangs selbst ändern kann. Nur deshalb gibt es überhaupt "Bietschlachten".
Wer im letzten Augenblick bietet, hat selbst davon Abstand genommen, es sich noch einmal zu überlegen, vermeidet aber auch, andere zur Bietschlacht zu provozieren. Und da ist es allerdings wesentlich bequemer (und besser für den Blutdruck) wenn ein Automat das macht - nicht nur, wenn die Auktion mitten in der Nacht endet.
Übrigens: Ich bin selbst Betreiber ders Bietagenten "Kaufagent" und hoffe natürlich, das meine Dienstleistung nicht überflüssig ist ...