Holger Fuchs
Was versteht man unter "geschlossener Fond", wo ist da der Unterschied zu einem, der offen und normal ist?
Antworten (7)
Der geschlossene Fonds (häufig Immobilien) sammelt Kapital für ein bestimmte Objekt und schließt den Fonds, wenn das Kapital da ist. Der offene Fonds sammelt weiter und kauft weitere Objekte ein.
beim offenen fond gibt die kapitalanlagegesellschaft regelmäßig neue anteile heraus. beim geschlossenen kann nur in einem bekannten platzierungszeitraum etwas angelegt bzw. investiert werden. wer einen anteil beim geschlossenen erwirbt, wird wie ein unternehmer behandelt, d.h. mit allen chancen aber auch risiken
Es ist nicht so, dass ein offener Fonds normal ist und ein geschlossener nicht. Der Unterschied ist, dass man in einen offenen jederzeit investieren kann, in einen geschlossenen nur innerhalb eines gewissen Zeitraums. Durch die Investition wird man quasi Unternehmer mit allen Vor- und Nachteilen.
Beim geschlossenen Fond wird eine Kapital-Obergrenze festgelegt. Solange die nicht erreicht ist, kann in der Regel jeder Anleger einsteigen. Wenn die vorgesehene Summe erreicht ist, wird der Fond geschlossen. Solche Fonds gibt es für Finanzierungen von Immobilien-Bauvorhaben, Filmen und so weiter.
Wenn über geschlossene Fonds gesprochen wird, meint man in der Regel sog. unternehmerische Beteiligungen. Hier gibt es leider auch viele schwarze Schafe, die hohe Gebühren abkassieren und/ oder falsche/ nie erreichbare Prognosen erstellen und diese Anlageform dadurch in Verruf gebracht haben. Es gibt Beteiligungen an Immobilien, Moblien (Schiff, Flugzeug, Container, etc.), Rechten (z. Bsp. Patenten, Spielen, etc.), Firmen (z. Bsp. Private Equity, Venture Capital, etc.), Wald, Wein usw. usw. Wenn das geplante Eigenkapital (Rest der Investitionssumme über Kredite) erreicht ist, kann keiner mehr Geld mit anlegen und der Fonds ist "geschlossen". Eine Besonderheit sind sog. Blind Pools, d. h. die genauen Beträge und/oder Investitionsobjekte stehen nicht von vornherein fest - letztlich kann man hoffen, dass das Fondsmanagement "keinen Mist baut"...
Geschlossene Fonds haben einen Emissionsprospekt, der von einer staatl. Behörde, der BaFin, geprüft wird. Aber: es erfolgt keine inhaltliche Prüfung!! Ob die fondsinternen Gebühren zu hoch sind, ob die Prognosen (letztlich Versprechungen) überhaupt realistisch sind und ob das Konzept überhaupt Sinn macht, wird nicht gepüft. Dieser Prospekt sollte sehr gut gelesen und verstanden werden, er sollte nachvollziehbar sein - er stellt die (Haftungs-) Grundlage für eine Geschäftsbeziehung dar. Der Fondsinitiator sollte am besten eine langjährige und positive Leistungsbilanz haben. Dann kann diese Art der Anlage für den langfristigen Vermögensanteil (i. d. R. 10 - 30 Jahre Laufzeit, keine Verfügung, unternehmerische Risiken, worst case Totalverlust bis zur Nachschusspflicht) eine gute Beimischung sein - es gibt auch "gute" geschlossene Fonds.
Zu guter Letzt gibt es auch offene Fonds, die geschlossen werden können. Aktuell ist dies bei sog. offenen Immobilienfonds der Fall, die auf Grund zu geringer Liquidität keine Anteile mehr zurück nehmen (ich kann meine Anteile nicht an die Fondsgesellschaft verkaufen; teilweise gibt es an der Börse Händler, die mit hohen Abschlägen die Anteile abkaufen); diese Fonds geben meistens auch keine neuen Anteile mehr raus (d. h. auch kein Kauf möglich). Eher selten gibt es auch Aktienfonds, die durch sehr gute Wertentwicklungen auffallen oder die stark beworben werden, und die dann zu groß werden. Hier kann das Fondsmanagement entscheiden, dass hier dann keine weiteren Anteile mehr gekauft werden können - der Fonds ist für weitere Käufe geschlossen.